Chemnitz - Droht dem Chemnitzer Sonnenberg ein Krieg zwischen linken und rechten Extremisten? In der Nacht zum Sonntag fackelte in einer dicht besiedelten Seitenstraße der Renault eines vermeintlichen Neonazis ab.
Gegen 22.30 Uhr hörten Anwohner am Samstag Explosionen und sahen Flammen: Unbekannte hatten den Renault in der Humboldtstraße angezündet. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen. Zwei weitere Autos wurden beschädigt, verletzt wurde niemand. Polizeisprecherin Jana Kindt: „Wir suchen nach Zeugen.“
Der Brand ist der bisherige Höhepunkt eines schwelenden Konflikts. Seit Monaten wird der Stadtteil (14.000 Einwohner) von rechten Graffiti überzogen.
„Nazikiez“ und „NS“ ist an vielen Wänden zu lesen. Das Bürgerbüro der Landtagsabgeordneten Susanne Schaper (38, Die Linke) wurde solange mit Farbe und Steinen attackiert, bis ihr vom Vermieter gekündigt wurde.
Weiteren Zündstoff lieferte am Freitag die linke Internetseite „Indymedia“: Hier wurde das sogenannte „Rechte Plenum“ enttarnt, 14 vermeintliche Mitglieder mit Adresse, Arbeitgeber und Lebenslauf „geoutet“.
Sechs von ihnen wohnen auf dem Sonnenberg, nicht weit vom Brandort entfernt. Die Polizei hält sich noch bedeckt. Sprecherin Kindt: „Die Ermittlungen laufen.“