Sitzstreik vor Asylheim

Erstveröffentlicht: 
20.10.2016

In Neurehefeld im Osterzgebirge sind weitab von dem nächsten Ort 23 Flüchtlinge untergebracht. Eine Ankündigung bringt sie jetzt in Rage.

 

Neurehefeld/Dippoldiswalde. Mit einem Sitzstreik protestieren zur Stunde Flüchtlinge im Osterzgebirge gegen ihre geplante Verlegung in ein anderes Heim. Wie eine SZ-Reporterin berichtet, beteiligen sich 16 der 23 Einwohner des Neurehefelder Heimes an der Aktion. In dem Ort sind in einer früheren Immobilie der Bundespolizei Afghanen, Iraker und Syrer untergebracht. Weil die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge insgesamt zurückgeht, will das Landratsamt Pirna die Einrichtung Ende Oktober schließen.

 

Sie liegt denkbar ungünstig: Neurehefeld hat nur elf Einwohner, die Chancen für eine Integration sind schlecht. Es wurde eigens eine Buslinie eingerichtet, damit die Asylbewerber nicht die ganze Zeit im Gebirge ausharren müssen. Lokalpolitiker und auch die örtliche Asylinitiative haben sich dafür eingesetzt, das Heim aufzulösen.

 

Nun soll es für die Flüchtlinge nach Zinnwald gehen, wo bereits ein Heim existiert und die Anbindung besser ist. Doch das lehnen die Protestierenden ab. Sie sprechen von Problemen mit Kriminellen im Zinnwalder Heim und wollen erreichen, in eine andere Gemeinschaftsunterkunft oder in Wohnungen wechseln zu können. Bei den Behörden, der Heimleitung und selbst bei der Initiative Asyl herrscht große Ratlosigkeit, so die SZ-Reporterin. Derzeit finden Gespräche zwischen Sozialarbeitern und den Heimbewohnern statt. Ob das Landratsamt auf die Forderungen eingehen wird, ist unklar. Ortsvorsteher Tino Hauffe kommentierte die geplante Schließung des Heims kürzlich mit den Worten: „Zum Glück noch mal gutgegangen.“ Er glaubt aber erst daran, wenn das Asylheim wirklich geschlossen ist.