Magdeburger Polizisten im Umzugsstress

Erstveröffentlicht: 
13.10.2016
Auch das Ausweichrevierist schadstoffbelastet
VON BERND LäHNE

 

Magdeburg. In Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg müssen Polizisten erneut ihre Dienst-Koffer packen. Insgesamt 200 Frauen und Männer werden wohl ihre Büros im Stadtteil Sudenburg räumen, weil die Räume mit Schadstoffen belastet sind. Die Behörde hat den Auszug der Mitarbeiter veranlasst, so Frank Küssner von der zuständigen Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord. Momentan laufen die logistischen Vorbereitungen für eine dezentrale Unterbringung der Mitarbeiter in anderen Liegenschaften der Polizeidirektion in Magdeburg.

 

Die betroffenen 150 Polizisten sowie weitere 50 Mitarbeiter des Reviers Magdeburg waren im August aus ihren Räumen in der Hallischen Straße in das Übergangsquartier in Sudenburg gezogen. „Mit diesem Umzug kamen wir vom Regen in die Traufe“, beschrieb ein Polizist, der seinen Namen nicht nennen möchte, gegenüber dieser Zeitung seine Empfindungen. Uwe Petermann, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, sagte, das Land sei offensichtlich nicht bereit, der Polizei eine vernünftige Dienstumgebung zu schaffen.

 

Das betroffene Gebäude in der Halberstädter Straße im Stadtteil Sudenburg war erst vor wenigen Wochen für 3,9 Millionen Euro als Ausweichquartier hergerichtet worden. Doch bald nach dem Umzug bekamen die neuen Nutzer gesundheitliche Probleme. Ein Gutachten durch das Landesamt für Verbraucherschutz belegt mittlerweile eine gesundheitsgefährdende Schadstoffbelastung der entsprechenden Arbeitsräume.

 

Negativpreis sorgte bereitsdeutschlandweit für schlechten Ruf

 

Ausschlaggebend für den Ortswechsel in den Stadtteil Sudenburg war die geplante Sanierung der alten Büroräume in der Hallischen Straße, deren schlimmer Zustand bereits bundesweit für mediale Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Zweimal schon hatte die Polizeigewerkschaft jenem Revier den Negativpreis „Deutschlands schlechtestes Polizeirevier“ verliehen. Undichte, zugige Fenster, marode Heizungen, unsanierte Büros und keine Aussicht auf Sanierung wurden als Begründung für die zweifelhafte Ehrung genannt.

 

Ein Teil der Kollegen werde in der Sternstraße, dem Hauptsitz der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt/Nord untergebracht, kündigte Polizeisprecher Küssner an. Der Polizeibetrieb in Magdeburg sei trotz allem gesichert, hieß es dazu aus dem Magdeburger Innenministerium.