Insgesamt 46 Feuerwehrleute aus den umliegenden Wehren, Poilzei und Rettungsdienst wurden am Montagmittag nach Klingberg gerufen. In der Uhlenflucht 14 stand ein leerstehendes Einfamilienhaus in Flammen. Die Brandserie erschüttert die Gemeinde.
Klingberg. Versteckt hinter großen Bäumen, Büschen und hohem Gras liegt das Einfamilienhaus. Die Flammen und der dichte Rauch, die aus dem Gebäude stiegen, waren gestern jedoch nicht zu übersehen: Gegen Mittag wurden die umliegenden Feuerwehren zum Großbrand in der Straße Uhlenflucht in Klingberg gerufen.
Als die 46 Feuerwehrleute an Ort und Stelle waren, brannte bereits das komplette oberste Geschoss. „Als wir eintrafen, stand der Dachstuhl in Vollbrand“, sagte der Scharbeutzer Gemeindewehrführer Patrick Bönig. Schnell wurden auch Kollegen unter den Augen von Einsatzleiter Stephan Pelz mit Atemschutzgerät ausgestattet und betraten das Haus. Die bange Frage: Waren noch Personen im Inneren?
Die Suche nach Bewohnern blieb erfolglos – denn es gibt derzeit gar keine. Entwarnung also. „Es gab keinen Personenschaden, das Gebäude war leer“, sagte Bönig. Seit September vergangenen Jahres ist die Gemeinde Mieterin des Hauses. „Das Haus war als Flüchtlingsunterkunft geplant", sagte Bönig. Der Scharbeutzer Bürgermeister Volker Owerien bestätigt dies. „Als die Flüchtlingssituation akut war, haben wir im vergangenen Jahr freien Wohnungsraum in der gesamte Gemeinde angemietet – auch das Haus in Klingberg“, sagte Owerien. Im Mai bewohnten Flüchtlinge für zwei Wochen eine an das Haus angrenzende Wohnung. „Das Haupthaus stand seit der Anmietung leer“, so Owerien. Eine Unterbringung von weiteren Flüchtlingen war nicht geplant.
Zeitgleich mit den Feuerwehren aus Scharbeutz, Haffkrug, Pönitz, Ahrensbök, Gleschendorf, Wulfsdorf und Schürsdorf trafen auch der Rettungsdienst und die Polizei ein. Auf der gesamten Straße reihten sich die Einsatzwagen, ein Durchkommen war unmöglich. Die Polizei sperrte die Fahrbahn von der Seestraße bis Gärtnerstraße komplett.
Die Einsatzkräfte kämpften bis in den Nachmittag gegen die Flammen. Eine Gruppe von Feuerwehrleuten rückte mit Leitern an, kletterte auf ein Flachdach neben dem Dachstuhl und versuchte auch, aus nächster Nähe die kleinen Brände in dem alten Holzgebälk zu löschen. „In den hohlen Decken verstecken sich noch Glutnester“, erklärte Bönig. Immer wieder stiegen Flammen zwischen den Dachziegeln hervor.
Nachdem das Feuer gelöscht war, wurde das ganze Ausmaß des Brandes sichtbar. Überall tropfte es von den Wänden, der Dachstuhl war vom Feuer aufgefressen und halb eingestürzt. Der zwischenzeitlich einsetzende Nieselregen trübte das traurige Bild umso mehr – das Gebäude war nicht mehr zu retten. „Es dürfte auf Totalschaden hinauslaufen“, sagte Bönig. Wie es zu dem Feuer kommen konnte, ist noch unklar.
Für Bönig und seine Männer war es bereits der dritte Großeinsatz innerhalb von sieben Tagen. Das ist ungewöhnlich. „Sonst passieren Einsätze in diesem Ausmaß in einer Zeitspanne von zwei Jahren“, sagte Bönig. In der Nacht vom vergangenen Dienstag auf Mittwoch wurden bei einem Brand in Haffkrug fünf Menschen verletzt. Und Anfang vergangener Woche ging eine Holzhütte im Wald zwischen der Klingberger Seestraße und Uhlenflucht in Flammen auf – bei diesem Feuer steht Brandstiftung im Raum. Was in dem Einfamilienhaus – unweit des Feuers im Wald vor einer Woche – geschah, ermittelt die Kriminalpolizei Eutin.
Beke Zill