Referent Sebastian Friedrich, Sozialwissenschaftler und Publizist, Berlin; 17. Oktober 2016, 20 Uhr c.t., Kollegiengebäude I – Raum 1098
Die Alternative für Deutschland (AfD) hat seit ihrer Gründung im Jahr 2013 erstaunliche Erfolge erzielt: Sie zieht in ein Parlament nach dem anderen ein, und die Abspaltung des wirtschaftsliberalen Flügels um Bernd Lucke hat der Partei nicht geschadet. Die unter der neuen Führung nun noch weiter rechts stehende AfD hat die politische Landschaft nachhaltig verändert.
Die in politischen Kreisen allgemein gehegte Hoffnung, die AfD würde sich selbst „zerlegen“, erweist sich als Trugschluss. Auch die Hoffnung, dass etwa der Verfassungsschutz das Problem schon in den Griff bekommen werde, ist verfehlt, schon wegen dessen bekannter analytischen Schwächen und Blindheiten. Offenbar steht die AfD für etwas, was die Mitte längst erreicht hat. Das lässt alle demokratischen Warnlampen aufleuchten!
Wie ist der schnelle Aufstieg der AfD zu erklären? Welche gesellschaftlichen Ursachen liegen ihm zugrunde? Wer sind die Akteure und welcher Programmatik folgen sie, was sind ihre Ziele? Welche Entwicklung hat die Partei bisher genommen, und wohin steuert sie? Wer wählt die Partei aus welchen Gründen? Der Vortrag von Sebastian Friedrich soll hierauf Antworten geben. Wir diskutieren mit dem Referenten Strategien, wie ein weiterer Aufstieg der Partei sowie die fortschreitende Verschiebung des politischen Klimas nach rechts verhindert werden können.
Zur Person: Sebastian Friedrich, Jahrgang 1985, lebt in Berlin. Er ist Redakteur des Onlinemagazins »kritisch-lesen.de« und veröffentlicht regelmäßig u.a. in »ak – analyse & kritik – Zeitung für linke Debatte und Praxis«. Im Oktober 2016 wird die 2. Auflage zum Thema des Vortrages erscheinen: "Der Aufstieg des rechten Projekts. Ursachen für den Erfolg der AfD". Derzeit promoviert Friedrich im FB Bildungswissenschaften zum Diskurs der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik seit 1949. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Kritische Soziale Arbeit, Antimuslimischer Rassismus, Migration und Arbeit. Veröffentlichungen: 2011, hrsg. Sammelband »Rassismus in der Leistungsgesellschaft. Analysen und kritische Perspektiven zu den rassistischen Normalisierungsprozessen der ›Sarrazindebatte‹ (ed. assemblage). 2013, mit Patrick Schreiner Hrsg. des Sammelbandes »Nation – Ausgrenzung – Krise. Kritische Perspektiven auf Europa« (ed. assemblage). 2015, als Co-Hrsg.: »Der NSU in bester Gesellschaft. Zwischen Neonazismus, Rassismus und Staat«.
Eine Veranstaltung der Humanistischen Union Baden-Württemberg und des Instituts für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht in Kooperation mit dem Arbeitskreis kritischer Jurist_innen (akj) Freiburg, dem DGB Freiburg sowie ver.di Freiburg.