Sachsens Innenminister Ulbig sucht trotz Anfeindungen Dialog mit Pegida

Erstveröffentlicht: 
05.10.2016

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) bietet nach den Anfeindungen am 3. Oktober Pegida-Anhängern weiter das Gespräch an. In einem Interview sagte er: „Wir sind bereit zu diskutieren, damit es am Ende vielleicht sogar Veränderungen geben kann.“

 

Berlin/Dresden. Ungeachtet der Pöbeleien von Demonstranten am Einheitsfeiertag in Dresden sucht Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) weiterhin den Dialog mit der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung. „Wir, und damit meine ich auch viele Kommunen und die Kirchen, bieten den Pegida-Anhängern seit langem immer wieder Gespräche an. Wir sind bereit zu diskutieren, damit es am Ende vielleicht sogar Veränderungen geben kann“, sagte Ulbig den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).

 

Allerdings wollten die Anhänger nicht diskutieren, sondern seien aus Prinzip gegen alles. „Sie säen Hass, der in Gewalt münden kann. Insofern sind diese Menschen abgespalten von der lebhaften Demokratie, die ja auch vom Disput lebt.“ In dieser respektlosen Form stoße die Demokratie an ihre Grenzen.

 

Erneut nahm der CDU-Politiker die Polizei gegen Vorwürfe in Schutz, sie habe am 3. Oktober die Pegida-Demonstranten zu sehr gewähren lassen. „Die sächsische Polizei ist neutral. Sie gewährleistet Recht und Ordnung gegenüber jedermann“, zitieren die Zeitungen Ulbig.

 

Mehrere Hundert Pegida-Anhänger hatten am Montag Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Joachim Gauck mit Trillerpfeifen und Schmähungen vor der Dresdner Frauenkirche empfangen. Vielen Gästen des ökumenischen Festgottesdienstes bereiteten sie auf dem Weg zur Kirche mit Beleidigungen und Rufen wie „Haut ab“ und „Volksverräter“ einen Spießrutenlauf.

 

Dazu bemerkte Ulbig laut den Zeitungen: „Als Staatsbürger und Minister halte ich die Ereignisse für beschämend und verurteile diese Respektlosigkeiten. Aber uns hat die Deutsche Einheit die Meinungsfreiheit gebracht, die wir zu respektieren haben. Auch wenn es manchmal verdammt schwerfällt.“