Ermittlungen - Bekennerschreiben zu Sprengstoffanschlag aufgetaucht – Zweifel an Echtheit

Erstveröffentlicht: 
28.09.2016

Nach den Sprengstoffanschlägen auf eine Dresdner Moschee und das Internationale Kongresszentrum der Stadt am Montagabend ist am Dienstag ein angebliches Bekennerschreiben aufgetaucht. Dieses wurde auf der linken Online-Plattform „Indymedia“ platziert. Es gibt aber erhebliche Zweifel.

 

Nach den Sprengstoffanschlägen auf eine Dresdner Moschee und das Internationale Kongresszentrum der Stadt am Montagabend ist am Dienstag ein angebliches Bekennerschreiben aufgetaucht. Dieses wurde am Nachmittag auf der linken Online-Plattform „Indymedia“ platziert. Dort übernimmt ein User namens „Antifa Dresden“ die Verantwortung, spricht davon, dass das „Einheitsfeuerwerk vorverlegt" worden sei.

 

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) sagte am Mittwochmorgen im ZDF-Morgenmagazin, die Polizei prüfe nun die Echtheit des Schreibens, von dem es offenbar zwei verschiedene Fassungen gibt.

 

Es gibt allerdings erhebliche Zweifel an der Echtheit des Schreibens. So gibt es in Dresden schlicht keine Gruppe, die sich selbst als „Antifa Dresden“ bezeichnet. DNN-Nachfragen in der überschaubaren linken Szene der Stadt brachten alle das gleiche Ergebnis: Eine entsprechende Gruppe ist völlig unbekannt.

 

Zudem strotzt das Schreiben vor Rechtschreibfehlern und entspricht in Ausdruck und Argumentation nicht den sonst üblichen linken Bekennerschreiben. Da prinzipiell jeder Texte auf Indymedia veröffentlichen kann, wird von einer Fälschung ausgegangen. Auch das Bündnis „Solidarity without limits – Nationalismus ist keine Alternative“, das den linken Protest gegen die Einheitsfeiern organisiert, distanzierte sich entschieden von dem Schreiben.

 

 

++ACHTUNG: FAKE!++ Dies hat weder etwas mit uns, noch mit @antifa_dresden zu tun! https://t.co/VaVW3X3u93
Sollte aber jede*r bemerkt haben.

— 3oct (@swl_nika) September 27, 2016

 

Auf Indymedia war der Beitrag am Mittwochmorgen nicht mehr abrufbar, wird allerdings weiterhin von zahlreichen Menschen als Screenshot oder Webkopie in den sozialen Netzwerken verbreitet.