NPD: Neonazi Wulff erklärt Austritt

Thomas Wulff, ehemaliger Vorsitzender des Hamburger NPD-Landesverbands
Erstveröffentlicht: 
01.09.2016

Der Zerfall der rechtsextremen NPD geht weiter: Mit sofortiger Wirkung hat eines ihrer prominentesten Mitglieder im Bundesvorstand seinen Austritt erklärt. Es handelt sich um den 53 Jahre alten Thomas Wulff aus Hamburg. Wulff war bisher Vorsitzender des NPD-Landesverbandes Hamburg - dieser ist jetzt führungslos.

 

Wulff: Keine Lust mehr auf die NPD

Wulff ist seit Jahrzehnten in der rechtsextremen Szene aktiv und gilt als Vertreter einer äußerst radikalen Linie in der Partei. Seinen Austritt begründete er im Gespräch mit NDR Info am Vormittag so: "Ich bin es leid, mich für die internen Machenschaften in dieser Partei fremdzuschämen." Dabei gehe es ihm vor allem um Postenschacherei und persönliche wie finanzielle Vorteilsnahme in der Führungsebene der NPD.

 

Der Austritt kommt zur Unzeit

Wulff war 2004 in die NPD eingetreten und galt als Bindeglied und Kontaktmann zu den sogenannten freien Kameradschaften, die sich am rechten Rand außerhalb der NPD-Parteilinie bewegten. Sein Eintritt in die Partei sorgte in der Folgezeit für einen deutlichen Zuwachs auf den Mitgliederlisten der NPD. Der Austritt drei Tage vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern trifft die rechtsextreme Gruppierung zur Unzeit. Denn Wulff, der in Boizenburg wohnt, gilt als einer der Architekten der Schweriner NPD, die um den Wiedereinzug ins Landesparlament fürchten muss. Wulffs Austritt dürfte die rechte Szene in Mecklenburg-Vorpommern weiter spalten - ein weiteres Hindernis auf dem Weg ins Landesparlament.