Köln - Nachdem die WDR-„Lokalzeit“ über fragwürdige Sicherheitsdienste in Kölner Flüchtlingsheimen berichtet hatte, hat die Stadtverwaltung auch gegenüber dem EXPRESS die Recherchen des WDR bestätigt.
Demnach sei seit Anfang Juli in mehreren Kölner Flüchtlingsunterkünften die Sicherheitsfirma „CETA Security” aus Gelsenkirchen im Einsatz, die der Kölner Stadtverwaltung nicht bekannt ist.
Jetzt zieht die Stadt Konsequenzen: Anfang nächster Woche wird die Zusammenarbeit mit der dubiosen Firma aus Gelsenkirchen beendet!
Das gab Josef Ludwig, Leiter des Amtes für Wohnungswesen, am Freitagnachmittag gegenüber dem EXPRESS bekannt.
Stadt erteilte CETA keine Erlaubnis
Die zwielichtige Sicherheitsfirma soll von dem Kölner Sicherheitsunternehmen W.I.S. als Subunternehmer beauftragt worden sein.
Um ein Subunternehmen einschalten zu können, ist jedoch die Erlaubnis des Auftraggebers, in diesem Fall der Stadt Köln nötig, so Josef Ludwig. Die Stadt hatte für diesen Einsatz jedoch keine Genehmigung erteilt.
„Die Stadt Köln duldet keine von ihr nicht genehmigten Subunternehmer“, betont Josef Ludwig.
Firma W.I.S. „relativ neu im Geschäft”
Auch sei Ludwig der Name der Firma aus Gelsenkirchen nicht bekannt gewesen. Der Leiter des Amtes für Wohnungswesen erklärte dem EXPRESS, dass er ein „ernstes Wörtchen” mit der Firma W.I.S. reden werde, die für den Einsatz von CETA Security verantwortlich seien.
Laut Ludwig sei die W.I.S. „relativ neu im Geschäft” - die Kölner Sicherheitsfirma habe nach eigener Aussage vergessen, die Zusammenarbeit mit CETA rechtzeitig mit der Stadt abzuklären.
Verbindung zu rechtsextremer türkischer Partei
Dienstpläne belegen, dass Mitarbeiter der Gelsenkirchener Firma zwölf Stunden pro Tag arbeiten müssen. Und das bis zu 20 Tage am Stück. So würde hier auch das Arbeitszeitgesetz nicht eingehalten, erklärt Andreas Rech von der Gewerkschaft „ver.di”.
Nach WDR-Recherchen soll der Geschäftsführer der Gelsenkirchener Firma außerdem mit der als rechtsextrem eingestuften türkischen Partei „MHP” sympathisieren, dessen Ableger in Deutschland unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht.
Firma reagiert nicht auf Anfragen
Verdächtig: In Rodenkirchen versuchten Mitarbeiter des Subunternehmens Filmaufnahmen des WDR zu verhindern. Um drehen zu können, musste sogar die Polizei eingeschaltet werden.
Anfragen des WDR hat „CETA Security” bis heute nicht beantwortet.
Inwiefern die Firma in Verbindung mit den damaligen Vorwürfen bezüglich der Übergriffe an Frauen in Kölner Flüchtlingsheimen steht, ist bislang nicht bekannt.