Leipzig - Jetzt geht‘s zur Sache bei der Bereitschaftspolizei. Die 1300 Beamten in Sachsen lernen Karate. Noch initiiert durch Präsident Horst Kretzschmar (56) will die Bereitschaftspolizei jedoch keine „Schlägertruppe“ in Uniform ausbilden. Der aktuelle Leiter Horst Schröder (60) setzt vielmehr auf fernöstliche Gelassenheit durch Körperbeherrschung.
Vor einem Jahr unterzeichneten Kretzschmar und der Präsident des Deutschen Karateverbandes, Wolfgang Weigert (62), die Kooperation, die Karate als Gesundheitssport in die Reihen der Polizei tragen soll. Erste praktische Rat-Schläge gab Thomas Hagedorn, Chef des Sächsischen Karatebundes, bei einem Einsatztrainer-Workshop der Polizei.
Karateprofis können hart zuschlagen. Spitzensportler haben eine Durchschlagskraft von zwei Tonnen.
Doch das sollen die Polizisten nicht nutzen, betont deren Sprecher Daniel Adner (37): „Nahkampf mit Elementen aus Judo, Ju Jutsu und Boxen gehören zur Ausbildung. Karate soll Gleichgewicht, kognitive Fähigkeiten und Konzentration stärken.“
Wolfgang Weigert weiß als früherer Polizeiführer, wozu das gut ist:
„Karate wirkt gegen Burn-out. Es stärkt die innere Ruhe bei hektischen
Einsätzen.“ Mit der fernöstlichen Kampf-Meditation ist Sachsens
Bereitschaftspolizei Vorreiter in Deutschland. Ziel der Kooperation sei
es, Karatetrainer in den Polizeisport einzubinden.
„Dann sehen
wir, was der Sport bietet und was wir übernehmen wollen“, sagt Daniel
Adner. „Wer tiefer einsteigen will, muss in einen Karateverein gehen.“
Dennoch
setzt auch die Politik Hoffnungen in die Kampfkunst. Staatssekretär
Michael Wilhelm (61, Innenministerium) zum Polizei-Karate: „Nicht der
Sieg über Andere ist das Ziel, sondern der Sieg über eigene Schwächen.“