Sachsens Polizisten sollen Karate lernen

Erstveröffentlicht: 
29.07.2016

Leipzig - Jetzt geht‘s zur Sache bei der Bereitschaftspolizei. Die 1300 Beamten in Sachsen lernen Karate. Noch initiiert durch Präsident Horst Kretzschmar (56) will die Bereitschaftspolizei jedoch keine „Schlägertruppe“ in Uniform ausbilden. Der aktuelle Leiter Horst Schröder (60) setzt vielmehr auf fernöstliche Gelassenheit durch Körperbeherrschung.

 

Vor einem Jahr unterzeichneten Kretzschmar und der Präsident des Deutschen Karateverbandes, Wolfgang Weigert (62), die Kooperation, die Karate als Gesundheitssport in die Reihen der Polizei tragen soll. Erste praktische Rat-Schläge gab Thomas Hagedorn, Chef des Sächsischen Karatebundes, bei einem Einsatztrainer-Workshop der Polizei.

 

Karateprofis können hart zuschlagen. Spitzensportler haben eine Durchschlagskraft von zwei Tonnen.

 

Doch das sollen die Polizisten nicht nutzen, betont deren Sprecher Daniel Adner (37): „Nahkampf mit Elementen aus Judo, Ju Jutsu und Boxen gehören zur Ausbildung. Karate soll Gleichgewicht, kognitive Fähigkeiten und Konzentration stärken.“


Wolfgang Weigert weiß als früherer Polizeiführer, wozu das gut ist: „Karate wirkt gegen Burn-out. Es stärkt die innere Ruhe bei hektischen Einsätzen.“ Mit der fernöstlichen Kampf-Meditation ist Sachsens Bereitschaftspolizei Vorreiter in Deutschland. Ziel der Kooperation sei es, Karatetrainer in den Polizeisport einzubinden.

„Dann sehen wir, was der Sport bietet und was wir übernehmen wollen“, sagt Daniel Adner. „Wer tiefer einsteigen will, muss in einen Karateverein gehen.“

Dennoch setzt auch die Politik Hoffnungen in die Kampfkunst. Staatssekretär Michael Wilhelm (61, Innenministerium) zum Polizei-Karate: „Nicht der Sieg über Andere ist das Ziel, sondern der Sieg über eigene Schwächen.“