[FR] Kein Zentrum für Geflüchtete

Erstveröffentlicht: 
28.07.2016

Uni Freiburg zieht ins alte DGB-Haus

Die Universität Freiburg mietet das alte DGB-Haus an der Hebelstraße. Damit zerschlagen sich die Wünsche der "Initiative Rasthaus": Sie wollten ein Soziales Zentrum für Geflüchtete einrichten.

 

Die Universität Freiburg wird als Mieterin in das alte DGB-Haus an der Hebelstraße in Herdern-Neuburg einziehen. Das bestätigten sowohl Universität als auch das Büro des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Freiburg; ein Vorvertrag sei bereits unterschrieben worden. Damit zerschlagen sich die Wünsche der "Initiative Rasthaus". Diese hatte den DGB aufgefordert, dort ein Soziales Zentrum für Geflüchtete einzurichten.

 

Am Mittwoch hatte die "Initiative für ein Großes Rasthaus in Freiburg" den Bundesvorstand des DGB in einem offenen Brief aufgefordert, das alte DGB-Haus in der Hebelstraße 9 für soziale und flüchtlingsunterstützende Initiativen nutzbar zu machen. Diese Forderung gibt es schon lange – nicht gerade zur Freude des DGB. "Wir glaube nicht, dass unsere Mitglieder darüber begeistert wären", sagt DGB-Regionsgeschäftsführer Jürgen Höfflin. Zudem stehe das Haus nicht leer, sondern sei belegt durch eine Zahnarztpraxis und die Hausmeisterfamilie. Man habe mehrfach mit der Initiative gesprochen und ihr mitgeteilt, dass das Haus nicht verkauft, sondern vermietet werden solle und bereits einen Nachmieter habe.

Die Uni sucht dauernd nach Räumen


Der Vorwurf der Initiative, "bislang begreift der DGB den Immobilienbesitz (...) in erster Linie als Investitionskapital", bringt Werner Siebler, den DGB-Stadtverbandsvorsitzenden, auf die Palme. Siebler schrieb an die Initiative: "Nach den Erfahrungen der letzten Monate entsteht bei uns der Eindruck, dass es einigen von euch gar nicht darum geht, hier vernünftige Wege zu finden, wie geeignete Räume in Freiburg gefunden und finanziert werden können, sondern darum, Zweifel an der Haltung des DGB zur solidarischen Flüchtlingsunterstützung zu schüren."

 

Doch der Streit ist inzwischen obsolet. Die Universität mietet das Gebäude und will dorthin eigene Büros verlagern, wie Uni-Pressesprecher Rudolf-Werner Dreier auf Anfrage bestätigte. Ein Vorvertrag sei bereits unterschrieben. Vorher jedoch muss das alte DGB-Haus im Auftrag der gewerkschaftseigenen Immobiliengesellschaft VTG gründlich saniert werden: Türen schließen nicht mehr richtig, die Technik ist veraltet, im Dachgeschoss fielen sogar Fenster aus dem Rahmen. Die Sanierung kann allerdings erst geschehen, wenn brandschutzrechtliche Fragen geklärt sind und die Stadtverwaltung eine Baugenehmigung erteilt.

Die Universität sei permanent auf der Suche nach Räumen, so Dreier: "In der Innenstadt können wir uns halt nicht vergrößern, nur verdichten." Die einzige Erweiterungsfläche sei die am Flugplatz.