Schickt Sachsen gezielt Flüchtlinge in den Westen?

Erstveröffentlicht: 
18.07.2016

Essen/Dresden - Loben ostdeutsche Städte etwa Flüchtlinge in den Westen weg, um Geld zu sparen? Genau das behauptet Essens Sozialdezernent Peter Renzel (53). Totaler Quatsch, heißt es in Sachsen.

 

Im Ruhrgebiet klagen Städte über einen starken Zuzug anerkannter Asylbewerber aus dem Osten. „Sie haben Zettel mit Essener Adressen in der Hand und sagen, dass man ihnen empfohlen habe, in unsere Stadt zu kommen“, sagte Renzel der „Rheinischen Post“. Hier hätten sie bessere Chancen auf Wohnung und Job, habe man ihnen gesagt.

 

„Wir haben Hinweise darauf, dass es gezielte Ansprachen gibt“, erklärt der Sozialdezernent. Ähnliche Klagen gibt es in Bochum. Ein Kämmerer aus dem Rheinland:

 

„Jahrelang mussten wir uns schonen, nur um die Haushalte ostdeutscher Haushalte aufzupäppeln. Und jetzt schicken sie uns auch noch als Dankeschön die anerkannten Flüchtlinge.“

 

In Sachsen weisen die zuständigen Stellen die Vorwürfe zurück. Dresdens Rathaus-Sprecher Kai Schulz (42):

 

„Es gab selbstverständlich keine Empfehlung für Flüchtlinge, Richtung Westen, insbesondere ins Ruhrgebiet, zu ziehen. Wir wissen aber von unseren Flüchtlingssozialarbeitern, dass viele Geflüchtete von sich aus den Anschluss zu ihren Bekannten und Verwandten, vornehmlich in westdeutschen Großstädten suchen.“

Auch Ralf Leimkühler (49), Vize beim Sächsischen Städte- und Gemeindetag hält die Vorwürfe aus dem Ruhrgebiet für unbegründet. Und bei Sachsens Arbeitsagentur heißt es:

 

„Wir schicken definitiv niemand weg. Im Gegenteil. Wir zeigen jedem Perspektiven auf. Die Chancen stehen gut in Sachsen“, so Sprecher Frank Vollgold (35).