Bis zu 200 Menschen beteiligten sich am 28. März an einer ungehorsamen Aktion zum Aufbau eines Nachbarschafts-/Gemeinschaftsgartens in der rue Philppe Guignard in Dijon. Gegen 13:30 Uhr versammelten sich etwa 150 Leute im strömenden Regen auf dem zentral gelegenen Place Wilson in der Burgunder Hauptstadt.
Nach
Redebeiträgen von UnterstützerInnen des Demonstrations-Aufrufs, wurde
auf die im Zuge der Demo geplante Besetzung einer Brache hingewiesen,
die ehemals bewirtschaftet wurde, nun aber den Gentrifizierungswünschen
der Verwaltung weichen soll, zugunsten eines sogenannten „Öko-Plus“
Stadtteils. Das Gelände wurde im Zuge der Aktion besetzt, kollektiviert
und kultiviert. Liberons les terres - Befreien wir die Böden!
Vor
fünf Jahren wurden Gemüse-GärtnerInnen von einem sehr fruchtbaren
Gelände an der zentral gelegenen Philppe Guignard Straße im
französischen Dijon verdrängt. Unter dem Vorwand eines anstehenden
Ausbaus der nahe gelegenen Bahnstrecke zu einer
Hochgeschwindigkeits-Linie, verhängten die Behörden einen
„Tätigkeits-Stopp“ auf dem Areal. Die GärtnerInnen suchten sich Flächen
im Umland Dijons.
Seither bemühte die Verwaltung sich, die
nicht-städtischen Flächen zu erwerben und anliegende Gebäude zuzumauern
und so zu beschädigen, dass sie mittelfristig abgerissen werden müssen.
Nebst der vor wenigen Wochen begonnenen Besetzung der „Villa“ im
selbigen Quartier, regt sich nun Widerstand gegen die Pläne der Stadt
das Gelände um zu widmen, um dort teuren „Öko-Wohnraum“ zu schaffen.
Am
28. März begab es sich, dass rund 200 Menschen sich, trotz strömendem
Regen vom Place Wilson her aufmachten, um, begleitet von TänzerInnen
und einer Aktions Samba Band aus dem ROR-Netz, die seit fünf Jahren
verwuchernde Brache wieder zu beleben. Sehr positiv zu verzeichnen war
die mangelhafte staatliche Präsenz und der breite Misch von Punks,
AnwohnerInnen, Autonomen, linken Skins, Landwirten und GärtnerInnen,
der am frühen Nachmittag lautstark in Richtung Bahnlinie zog, mit
Schaufeln, Hacken und Rächen bewaffnet. Zahlreiche kreative Parolen
wurden skandiert, die Resonanz der AnreihnerInnen blieb durchweg
positiv. Etwas spöttisch erklang ein „Police partout, Carottes nulle
part!“, als sich eine zweite Streife zum bisher alleinigen
Blaulichtfahrzeug der Police Municipale gesellte.
Innerhalb
weniger Stunden wurde das Gelände gemäht und umgegraben, um einen
Nachbarschaftsgarten zu realisieren. Beete wurden angelegt und eine
Strohhütte errichtet. Nach einer VolxKüche im nahe gelegenen besetzten
Haus wurde über weitere Pläne zum Erhalt des Geländes diskutiert. Die
rege Beteiligung an der heutigen Aktion lässt hoffen.
Ernährungspolitik offensiv zum Thema machen! Gentrifizierung entgegentreten!