Muss der Bauwagenplatz weg? Bei Verkauf des Grundstücks an der Krefelder Straße verspricht Stadt faire Lösung

Wem gehoert die Welt
Erstveröffentlicht: 
10.06.2016

Innenstadt (sb). Die Stadt Köln und die Ortsgruppe Köln des Arbeiter-Samariter Bundes (ASB) stünden vor einem Deal, der selbst alte Hasen staunen lasse, erklärten die Bewohner des Bauwagenplatzes an der Krefelder Straße in einer Mitteilung Ende Mai.

 

Der Bauwagenplatz "Wem gehört die Welt" gefalle dem ASB als Standort für seine Büros und Parkplätze, schilderten sie. Das Grundstück an der Krefelder Straße/Ecke Innere Kanalstraße gehört der Stadt, seit 1994 stellt sie es den Bauwagenplatzbewohnern zur Verfügung. Über 30 Menschen leben hier, darunter - wie die Bewohner informieren - Studierende, Handwerker, Selbstständige, Künstler, Rentner und Eltern mit ihren Kindern. Sie sind nun in Sorge, dass sie das Gelände verlassen müssen, ohne dass ihnen eine Alternative angeboten werde. Dabei hätte sich die Stadt in einem Anwaltsvergleich 2004 verpflichtet, ein für diese besondere Wohnform angemessenes Grundstück zur langfristigen Nutzung als Alternative für das heutige Gelände zur Verfügung zu stellen, so die Bewohner. "Auf ein entsprechendes Angebot wartet der Bauwagenplatz seither vergeblich", sagen sie. Es müsse ein Grundstück in der Nähe sein, denn der Bauwagenplatz habe sich in den vergangenen 22 Jahren am Standort etabliert, erläuterte eine Bewohnerin. "Der Bauwagenplatz ist dadurch seit vielen Jahren zur Anlaufstelle geworden und trägt seinen Anteil im sozialpolitischen Gefüge der Innenstadt. Auf dem Bauwagenplatz werden außerdem unkommerzielle Veranstaltungen (Konzerte, Lesungen und Informationsabende) durchgeführt, die nicht nur von Kölner*innen besucht werden, sondern auch überregional Interesse finden", betonten die Bewohner. Am liebsten möchten sie an der Krefelder Straße bleiben.

Die Stadt bestätigte, dass das Grundstück für den Verkauf an den ASB reserviert sei. Man werde auf jeden Fall mit den Bauwagenplatzbewohnern Gespräche führen und zu einer für alle Beteiligten akzeptablen Lösung finden, sagte Stadtsprecherin Simone Winkelhog. Wie diese aussehen könnte, sei derzeit offen, so Winkelhog. Peter Stegmaier, Geschäftsführer des ASB Köln, erklärte, dass sich der ASB für das Grundstück interessiere. Ob der Verein es tatsächlich kaufen werde, hänge zum einen vom Kaufpreis ab. "Wir haben noch kein Angebot von der Stadt", sagte er. Zudem sei unklar, was auf dem Grundstück gebaut werden könne und solle, hier bestünde noch umfangreicher Klärungsbedarf, so Stegmaier. "Weder die Stadt Köln noch wir "basteln" bisher an einem Vertrag", erläuterte er. "Wir haben den Bewohnern der Bauwagensiedlung (...) eindeutig zugesagt, dass wir, sollten wir tatsächlich Eigentümer des Grundstücks werden, mit ihnen gemeinsam eine auch für sie tragbare und faire Lösung erarbeiten möchten", betonte Stegmaier. Der ASB wollekeine Parkplätze auf dem Grundstück bauen, sondern etwa zehn Krankenwagen, die dazugehörige Leitstelle, Hausnotrufdienst, den Bereich Erste-Hilfe-Ausbildung, verschiedene soziale Angebote, Kinderkrankenpflegedienst und verschiedene Verwaltungsfunktionen dort unterbringen, informierte Stegmaier. Sollte die Stadt zur Auflage machen, dort auch Wohnungen zu errichten, werde man sich diesem Anliegen nicht verschließen, sagte er.