Am 18.6. 2016 organisiert das Vernetzungstreffen zum Gedenken an Jaja Diabi und zahlreiche andere Gruppen eine Demonstration zum Gedenken an Jaja.
On June 18 a network of different groups organises a demonstration to commemorate Jaja. It will start at Park Fiction 1p.m.
Sie startet um 13°° am Park Fiktion und wird verschiedene Orte in St. Pauli passieren, die mit Jaja verbunden sind.
Um 16°° beginnt im Schanzenpark eine Kundgebung in Gedenken an Jaja, für alle, denen eine Demonstartion nicht die richtige Form des Gedenkens zu sein scheint.
At 4 p.m. a manifastation starts at Schanzenpark. It is thought to be a calm place for everyone who does not like to join the demo.
GENUG IST GENUG!
Gegen Polizeigewalt, rassistische Behandlung, Kontrollen und Inhaftierung!
Nein zu Diskriminierung und Kriminalisierung!
Wir sind solidarisch mit der Familie und demonstrieren in Gedenken an Jaja Diabi, der im Alter von 21 Jahren am 19. Januar 2016 in der Haft gestorben ist. Wir sehen die Verantwortung für seinen Tod bei diesem System und seinen Vertreter_innen, denn er starb zumindest unter Beihilfe der Polizei und in den Mauern der deutschen Justiz. Es kann nicht sein, dass massenhaft rassistische Kontollen durchgeführt werden, Menschen in Gefängisse gebracht werden und gar dort sterben.
Am 14. Januar 2016 wurde Jaja Diabi an der Reeperbahn aus nichtigen Gründen und rassistischen Vorurteilen von der Polizei festgenommen, vier Tage später, am 18.1. wird er von der U-Haft an der Holstenglacis nach Hahnöfersand verlegt. Genau einen Monat später, am 19.2.2016 ist Jaja Diabi tot.
Laut Justizbehörde hat Jaja Selbstmord begangen, sich an einer Gardinenstange erhängt, es gab ihnen und allen die ihn kannten zufolge jedoch im Voraus keine Anzeichen einer möglichen Suizidgefahr. Auch sein Cousin, der noch am Nachmittag mit ihm Fußball gespielt hatte, berichtet Jaja sei am Vorabend gut gelaunt gewesen.
Was geschah in der Nacht vom 18.2. auf den 19.Februar 2016 in Hahnöfer Sand? Die Chancen das heraus zufinden sind gering. Die Untersuchung seine Leichnams fand unter der Regie von Klaus Püschel statt, der in Hamburg hunderte von Brechmitteleinsätze und damit den auch Tod von Achidi John zu verantworten hatte, bis diese Foltermethode verboten wurde. Eingeführt wurde diese Foltermethode 2001 durch den damaligen Innensenator Olaf Scholz. Genau 15 Jahre später sind die Akteure immer noch die Gleichen. Professor Püschel, Leiter der Gerichtsmedizin am UKE hat regelmäßige Kolumnen im Hamburger Abendblatt. Olaf Scholz hat es vom Innensenator zum Bürgermeister gebracht. Keine Person, die am gewaltsamen Tod von Achidi John beteiligt war, wurde zur Rechenschaft gezogen. Viele weitere starben im Polizeigewahrsam wie Oury Jalloh, Laye Condé, Kola Bankole, Aamir Ageeb, Ndeye Mareame Sarr, Dominique Kouamayo, Sliman Hamade, Christy Schwundeck...
Es ist unerträglich, wie seit mehreren Monaten rassistische Kontollen in der Sternschanze, St.Pauli, St.Georg und insbesondere rundum die Hafenstraße zunehmen. Diese Kontollen richten sich insbesondere gegen Afrikaner und Schwarze bzw. nicht-weiße Menschen insgesamt. Wir sehen dies als eine offensichtliche Art der Unterdrückung und Ausgrenzung und werden das nicht weiter hinnehmen!
Es ist das System, das Menschen nicht anerkennt, in die Illegalität drängt und entrechtet. Wir verurteilen „racial profiling“ als eine Praxis die immer häufiger genutzt wird um uns zu belästigen und prangern die gesellschaftliche Akzeptanz davon an. Wir sehen mehr und mehr Migrant_innen und Flüchtlinge in heftigster Prekarität aber jede_r hat das Recht zu Leben und nicht nur zu Überleben! Das mindeste sind die grundlegensten Rechte wie Essen, Trinken, Unterkunft, Zugang zum Gesundheitssystem, das Recht zu arbeiten und sich frei zu bewegen. Wir fordern Bleiberecht und Recht zu Arbeiten für Alle, die hier leben und bleiben wollen! Und rufen alle dazu auf, sich zu fragen in was für einer Gesellschaft wir leben und in was für einer wir leben wollen!
„Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“
Berthold Brecht
Stoppt die rassistischen Kontrollen!
Solidarität mit den Betroffenen!