Zum Demo-Montag in Leipzig bleiben der Richard-Wagner-Platz und der westliche Ring offenbar Kundgebungen für Demokratie und Toleranz vorbehalten. Die Stadt äußert sich am Freitag aber noch nicht offiziell zu Routen.
Die Lage zum kommenden Demo-Montag in Leipzig ist offenbar noch nicht geklärt. Wegen der „aktuell noch laufenden Abstimmungen zum Versammlungsgeschehen Legida“ sei eine Information erst am Montag möglich, teilte das Ordnungsamt der Stadt am Freitag mit. In den sozialen Netzwerken werden trotzdem bereits zahlreiche Veranstaltungen angekündigt.
Bisher sieht es so aus, als ob das rechtspopulistische Bündnis Legida diesmal nicht den Richard-Wagner-Platz nutzen wird. Via Facebook wird als Veranstaltungsort ab 19 Uhr der Platz vor dem Naturkundemuseum angegeben. In den sozialen Netzwerken wird am Freitag außerdem kolportiert, dass Legida in Richtung Nordplatz laufen wird. Als Rednerin ist Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling angekündigt.
Gemeinsam feiern für ein weltoffenes Leipzig
Zahlreiche Gegenveranstaltungen treten am Montag für ein weltoffenes Leipzig ein. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ startet um 18 Uhr ab Augustusplatz eine Demonstration unter dem Titel „Zivilcourage ist kein Verbrechen“. Wie Sprecher Jürgen Kasek gegenüber LVZ.de bestätigte, soll die Route am Hauptbahnhof und Richard-Wagner-Platz vorbei, weiter über Dittrich- und Martin-Luther-Ring zum Thomaskirchhof führen. Von dort gehe es über die Große Fleischergasse zurück zum Wagner-Platz. Die Stadt habe bereits zugestimmt. Seit über einem Jahr bemühe man sich um die Route. Dass das nun gelänge, wertet Kasek als essenzielles Zeichen: „Der Ring und seine Geschichte gehört allen Menschen.“
Die Route schließe deshalb auch weitere Veranstaltungen für Demokratie und Toleranz ein. Der ehemalige Thomaskirchenpfarrer Christian Wolff organisiert für die Initiative „Willkommen in Leipzig – Eine Weltoffene Stadt der Vielfalt“ ab 18.30 Uhr ein Picknick auf dem oberen Dittrichring, vor dem Mendelssohnportal der Thomaskirche. Die Teilnehmer sind aufgerufen, Getränke (nur in Plastikflaschen) oder Speisen mitzubringen. Gemeinsam mit geflüchteten Menschen wolle man feiern, dass „in unserer Stadt sehr unterschiedliche Menschen zusammenleben können“, so Wolff in seinem Internet-Blog. Fremdenfeindlichen Gruppen sei es nicht gelungen, die Stadtgesellschaft zu spalten.
Fastenbrechen auf dem Wagnerplatz
Kulturelle Vielfalt steht auch auf dem Richard-Wagner-Platz im Mittelpunkt. Ab 19 Uhr lädt das Erich-Zeigner-Haus dort zur Kundgebung, bevor um 21.28 Uhr gemeinsam mit Muslimen das erste gemeinsame Fastenbrechen im Fastenmonat Ramadan gefeiert werden soll. Weiterhin plant die Evangelische Studierendengemeinde Leipzig ab 18 Uhr eine Kundgebung vor dem Hotel Fürstenhof. Die Initiative „Antifa für Deutschland“ will außerdem ab 18 Uhr an der Ecke Rosentalgasse / Ranstädter Steinweg gegen Legida protestieren.
Festerling mit Mistgabel im Rathaus
Gegen die rechtspopulistische Legida-Rednerin Tatjana Festerling hatte die Staatsanwaltschaft Leipzig kürzlich ein Verfahren wegen Volksverhetzung und Aufhetzung zu Straftaten eingestellt. Im Januar hatte Festerling bei der Legida-Kundgebung in Leipzig geäußert: „Wenn die Mehrheit der Bürger noch klar bei Verstand wäre, dann würden sie zu Mistgabeln greifen und diese volksverratenden, volksverhetzenden Eliten aus den Parlamenten, aus den Gerichten, aus den Kirchen und aus den Pressehäusern prügeln.“ In dieser Woche tauchte sie gemeinsam mit dem ebenfalls für Montag als Redner angekündigten Edwin Wagenveld im Neuen Rathaus auf. Ausgestattet mit symbolischen Mistgabeln und Forderungen zum „Ausmisten“ fragten sie sich bis zum Büro von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) durch, wurden aber nicht zum Stadtoberhaupt vorgelassen. Den Auftritt dokumentierten die Legida-Leute in einem youtube-Video.