München - Die Glockenbachsuiten stehen unter Beschuss: Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen haben Unbekannte die Luxussuiten mit Farbbeuteln beworfen.
Diesmal stürmten etwa zwanzig Maskierte das Nobelwohnprojekt, bewarfen die Fassade, wüteten im Treppenhaus und trafen einen Sicherheitsmann.
Für viele Münchner sind die Glockenbachsuiten an der Reichenbachbrücke das Symbol für die Gentrifizierung Münchens. Das heißt, dass Häuser abgerissen und durch gesichtlose Luxusbauten verdrängt werden. Geldige Zuagroaste verdrängen die Alteingesessenen. Früher war auf dem Grundstück die Osteria Santini mit ihren Kastanienbäumen. Dann feierte das Partyvolk im Ruby, bis die Abrissbagger kamen. Daran konnten auch über 12.000 Unterschriften gegen die Luxussuiten nichts ändern.
Deshalb sehen viele Münchner rot, wenn sie an das Bauprojekt denken. Diese Wut hat sich in der Nacht auf den 9. Mai erstmals entladen: Unbekannte haben die Fassade mit roten Farbflecken besudelt – vermutlich Paintballfarbe. Der Schaden beträgt laut Polizei 200 Euro. Schon wenige Tage später ist die Fassade gereinigt.
Mob greift Suiten am Samstagabend an
Doch dann greift Samstagabend gegen 22.40 Uhr ein Mob die Glockenbachsuiten an: „Zwanzig Maskierte haben Glühbirnen und Flaschen, die mit Farbe gefüllt waren, auf die Fassade geworfen“, sagt eine Sprecherin des Trägers Concept Bau. Der Sicherheitsmann ist laut Concept Bau auf seinem Außenrundgang, als er plötzlich vom Mob angegriffen wird. „Die Maskierten haben den Mitarbeiter mit Flaschen beworfen und anschließend das Haus gestürmt“, sagt die Concept-Bau-Sprecherin.
Als 15 Streifenwagen der Polizei eintreffen, haben die Vandalen Dutzende Farbbomben geworfen und dann das Weite gesucht. Außer dem Sicherheitsmitarbeiter war niemand im dem Haus. Die Eigentümer sollen erst im Sommer einziehen.
„Das Sicherheitskonzept der Glockenbachsuiten wird in Absprache mit der Polizei erweitert“, sagt die Concept-Bau-Sprecherin.