Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres haben sich gestern Neonazis in Zweibrücken zu einem Aufmarsch versammelt, zum dritten Mal haben Hunderte dagegen protestiert. Rund 70 Neonazis trafen sich am Morgen auf dem Schlossplatz und brachen dann - eskortiert von zahlreichen Polizisten - zu einem sogenannten Trauermarsch durch die Innenstadt auf.
Dabei kam es immer wieder zu Störungen durch rund 200 Gegner, die sich versammelt hatten, um ihren Unmut über den Aufmarsch durch Meinungsäußerungen und Blockaden kundzutun. Der „Nationale Widerstand Zweibrücken" hatte den Aufmarsch organisiert. Diese Gruppe wird seit Jahren vom rheinland-pfälzischen Verfassungsschutz beobachtet und in seinem Jahresbericht erwähnt. Laut Polizeisprecher Volker Baumann kam es nur zu kleineren Zwischenfällen. Die Polizei nahm zwei Personen vorläufig fest, zwei in Gewahrsam und sprach zwei Platzverweise aus.
Völlig ohne Störungen und unter breiter Anteilnahme der Bevölkerung hielten demokratische Kräfte dem Neonazi-Aufmarsch ein Kulturprogramm entgegen. Initiiert hatte die Veranstaltung das „Bündnis Buntes Zweibrücken". Rund 400 Menschen fanden sich auf dem Hallplatz ein, um Redebeiträge und Musik zu hören. Es sei „ein wahnsinniges Gefühl" zu wissen, dass Demokraten in Zweibrücken zusammenhalten, sagte Zweibrückens Oberbürgermeister Helmut Reichling bei der Veranstaltung. (bsg)