Denkmal-Erhaltungsverein verurteilt Tat an der Göpelskuppe. Bündnis gegen Rechts kritisiert Tagungsort in Seebach
Eisenach. Im Vorfeld des Treffens der Deutschen Burschenschaft in Seebach und Eisenach kommendes Wochenende hat es vor Pfingsten zum Teil großflächige Beschmierungen am Eisenacher Burschenschaftsdenkmal und am Mahnmal an der Göpelskuppe gegeben (unsere Zeitung berichtete). Mit gelber und rosa Farbe wurden unter anderem Slogans wie „Burschis boxen“ oder „Keine Opfer, sondern Täter“ aufgesprüht.
Die Kriminalpolizei prüft derzeit laut Polizeisprecherin Susanne Schmidt, ob es sich bei der Sachbeschädigung um eine politisch motivierte Straftat handelt.
Der Denkmal-Erhaltungsverein Eisenach hat sich am Dienstag zu Wort gemeldet und den Farbanschlag scharf verurteilt. Der Verein werde laut einem Sprecher alles daran setzen, um die Schäden schnellstmöglich zu beseitigen und die Identifizierung der Täter zu unterstützen, heißt es in einer Mitteilung.
Für den Denkmal-Erhaltungsverein kommen die mutmaßlichen Täter aus der linksradikalen Ecke. Die Tat sei ein „barbarischer Angriff auf das nationale Kulturerbe“, erklärte der Verein und fordert, dass sich die Politik deutlich von solchen Straftaten distanzieren müsse.
Auch ein Wahrzeichen der Stadt
„Das Burschenschaftsdenkmal steht nicht nur für Einheit und Freiheit in Deutschland, es ist auch ein beliebtes Wahrzeichen der Stadt“, erklärte am Dienstag der Vereinsvorsitzende, Thomas Mayer-Steudte.
Zahlreiche Eisenacher engagierten sich laut Mayer-Steudte im Verein dafür, dieses Denkmal zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Man erwarte deshalb von der Politik in Stadt und Land ein klares Zeichen der Verurteilung für diesen Akt des Vandalismus.
„Meinungsterror muss auf die entschiedene Zurückweisung durch alle Demokraten treffen“, fordert Mayer-Steudte. Nach Ansicht des Vereins sollten sich auch das Bündnis gegen Rechtsextremismus Eisenach und die zwei Grünen-Politiker Madeleine Henfling und Rüdiger Bender von den Gewalttätern distanzieren. Das Bündnis hatte zusammen mit den Landespolitikern im Vorfeld des DB-Treffens in Seebach zu Vortragsveranstaltungen eingeladen, in denen die Deutsche Burschenschaft kritisch beleuchtet wird.
Der Denkmal-Erhaltungsverein erklärte weiter, er wolle die Beseitigung der Spuren nun sofort in Angriff nehmen. Für den Schaden plane der Verein, die Täter in Regress nehmen.
Zu Wort meldete sich am Dienstag auch das Bündnis gegen Rechtsextremismus mit dem Bekenntnis, sich auch in diesem Jahr gegen die Versammlung der Deutschen Burschenschaft (DB) zu wenden. Zwar habe die Stadt Eisenach den Mietvertrag mit der DB nicht verlängert und auch die Wartburg-Stiftung reagierte, sodass das Treffen auf dem Burghof nicht möglich wird. Jedoch tage die DB in diesem Jahr im Kulturhaus Seebach, bedauerte Sebastian Krieg vom Bündnis.
Bündnis sagt: Wahl des Tagungsortes makaber
„Dass in dessen Geschichte an dieser Stelle schon Zwangsarbeiter infolge des Nationalsozialismus, dessen völkische Elemente sich bis heute in der Deutschen Burschenschaft wiederfinden, untergebracht wurden und leiden mussten, gibt dem Veranstaltungsort einen zusätzlichen makabren Anstrich“, sagt Krieg. Für die Menschen in der Wartburgregion sollte das Klubhaus ein Ort der Erinnerung an die Zwangsarbeiter sein.
Ebenso kritisiert das Bündnis – eine Vereinigung aus Vertretern der demokratischen Parteien, Initiativen und Mitgliedern der evangelischen Kirche –, dass Björn Höcke (AfD) als Redner eingeladen wurde. Dies zeige die Bereitschaft der DB, die politische Ideologie der AfD und die rechte Tradition der Burschenschaft auf Gemeinsamkeiten zu prüfen. „Ein Schulterschluss der intellektuellen Rechten und der traditionalistisch rechten Deutschen Burschenschaft wäre die fatale Folge. Für uns als Bündnis gegen Rechtsextremismus sind es genau die Gefährdungen der demokratischen Kultur, denen wir uns entgegenstellen“, so Krieg im Namen seiner Mitstreiter. Das Bündnis fordert die Bürger aus Eisenach und Seebach und die Gemeindeverwaltung auf, sich kritisch mit den Burschen auseinanderzusetzen. „Es täte der ganzen Region und uns allen gut“, findet Krieg.
Das Bündnis gegen Rechtsextremismus Eisenach will mit seinen Wortmeldungen nach eigenen Angaben „den Finger in Wunden legen und demokratische Aufklärungsarbeit leisten“.