Nach gewalttätigen Ausschreitungen am Rande eines Neonazi-Aufmarsches am Sonntag in Plauen ist es der Polizei gelungen, einen mutmaßlichen rechten Gewalttäter zu identifizieren. Der 34-jährigen Sachse soll einer jungen Frau aus Berlin ein Kamerastativ ins Gesicht gestoßen haben.
Plauen. Nach gewalttätigen Ausschreitungen am Rande eines Neonazi-Aufmarsches am Sonntag in Plauen ist es der Polizei gelungen, einen mutmaßlichen rechten Gewalttäter zu identifizieren. Der 34-jährigen Sachse soll einer jungen Frau aus Berlin ein Kamerastativ ins Gesicht gestoßen haben. Gegen ihn werde wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, teilte die Polizei am Montag in Zwickau mit. Insgesamt waren bei Krawallen der Rechtsextremen und linker Gegendemonstranten am Tag der Arbeit in Plauen 13 Menschen verletzt worden, darunter sieben Polizisten.
In 39 Fällen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, darunter wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Straftaten gegen das Versammlungsgesetz und Landfriedensbruchs. Von 132 Verdächtigen nahm die Polizei die Personalien auf. 500 Platzverweise wurden erteilt.
Die 20-Jährige aus Berlin war nach dem unvermittelten Schlag mit dem Kamerastativ bewusstlos zu Boden gesunken. Ein zweiter Angriff wurde von ihren Begleitern - offenkundig linken Gegendemonstranten - abgewehrt. Videoaufzeichnungen von dem Vorfall hatten im Internet die Runde gemacht und die Polizei auf die Spur des mutmaßlichen Täters geführt.
Der jungen Frau gehe es den Umständen entsprechend gut, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Sie war nach dem Angriff ins Krankenhaus gebracht, nach ambulanter Behandlung aber noch am Sonntag wieder entlassen worden.
An der Mai-Kundgebung der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“, die auch vom Verfassungsschutz beobachtet wird, hatten sich etwa 1000 Menschen beteiligt. Etwa ebensoviele gingen gegen die Rechtsextremen auf die Straße. Anhänger beider Lager hatten sich gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert, die mit mehr als 1000 Beamten und Wasserwerfern im Einsatz war.
„Wir haben ein erschreckendes Maß an Verrohung in der Gesellschaft“, erklärte der sächsische Grünen-Vorsitzende Jürgen Kasek mit Blick auf die Vorfälle. Er kritisierte, dass die rechten Demonstranten überhaupt „im Block und vermummt“ loslaufen konnten. Die Gewalt in Plauen sei „eine Gewalt mit Ansage gewesen“.