Entsetzen über Gewalt-Exzess nach Demo

Erstveröffentlicht: 
11.04.2016

Münster - Die Polizei arbeitet unter Hochdruck, um den Gewalt-Exzess infolge der zuvor friedlichen Nachttanz-Demo aufzuklären.

Von Dirk Anger

 

Nach dem Gewalt-Exzess infolge der zuvor friedlich verlaufenen  „Nachttanzdemo“ am Samstag ermittelt die Polizei wegen Brandstiftung, Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Drei der vier festgenommenen Personen sind nach Aussage von Polizei-Sprecherin  Angela Lüttmann in der Vergangenheit bereits als „politisch links motivierte Straftäter“ in Erscheinung getreten.

Im Internet findet sich ein sogenannter Autonomer Aufruf, der im Vorfeld Demonstrationsteilnehmer für die „Planung strafrechtlich relevanter Aktionen“ sensibilisiert hat. „Bereitet euch vor“, heißt es dort. Unter anderem wird empfohlen, sich zu überlegen, wo es „Angriffsziele“ im Viertel gibt. Ausdrücklich wird in dem Aufruf für eine „aufständische Praxis“ geworben.

 In der Nacht zu Sonntag hatten nach Erkenntnissen der Polizei Teilnehmer der vorherigen Demonstration gegen das geplante Hafencenter fünf Autos an der Hafenstraße und am Hafenweg beschädigt und teils angezündet; ein älterer Mercedes war völlig ausgebrannt, bei einem anderen Wagen war laut Polizei das Vorderrad angezündet worden. In einem weiteren Fahrzeug mit eingeschlagenen Scheiben sei Brandbeschleuniger gefunden worden. Außerdem waren Scheiben von Häusern eingeworfen worden. Der Sachschaden liegt bei mehr als 10 000 Euro, hieß es am Montag.

Die Ermittler suchen unterdessen Zeugen, die die Geschehnisse im Hafenviertel in der Nacht  beobachtet haben (Telefon 0251/2750). Von den beiden Frauen, die nach ihrer Festnahme ihre Namen nicht preisgaben, wurde laut Polizei eine inzwischen identifiziert. Es handele sich um eine 30-Jährige, die schon mal aufgefallen war. Von der zweiten Frau wurden Fotos gemacht und Fingerabdrücke genommen, ihre Identität ist aber noch nicht geklärt.

Eine ebenfalls festgesetzte 19-Jährige ist nach den polizeilichen Ermittlungen schon bei den Besetzungen im ehemaligen Hauptzollamt an der Sonnenstraße sowie der alten Post am Hansaring beteiligt gewesen. Ebenso wie ein 20 Jahre alter Mann sind alle vier aber wieder auf freiem Fuß. Die Polizei hatte bei den Festgenommenen unter anderem Sturmhauben und Feuerzeuge gefunden.

Angesichts der Eskalation    der Gewalt fordert CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan  Weber, die Demonstrationsveranstalter für die entstandenen Schäden haftbar zu machen, „sollten die unmittelbaren Verursacher nicht ermittelt werden“. Dies sei rechtlich möglich und politisch geboten, da nach Feststellung der Polizei die Straftaten eindeutig der Demonstration zuzuordnen seien, so Weber in einer Pressemitteilung. Der sicherheitspolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Stefan Leschniok, erklärte: „Münster hat ein immer größeres Problem mit linksradikalen Straftätern und ihren Stichwortgebern. Jeder Extremist ist Mist, egal ob rechts oder links.“