Hin und Her um zwei leere Wohnungen

Erstveröffentlicht: 
09.03.2010

Hin und Her um zwei leere Wohnungen

 

Stadt: Es gibt keinen Leerstand.

Wenn Mieten steigen und Wohnungen schwer zu finden sind, stößt Leerstand auf Kritik. Besonders, wenn es sich um städtische Wohnungen handelt. Fast vier Jahre lang sind zwei solcher Wohnungen am Scheibenbergweg leer gestanden. Dagegen hatten sich die Stadträte Walter Krögner (SPD) und Nikolaus von Gayling (FDP) in einem Schreiben an Finanzbürgermeister Otto Neideck (CDU) gewandt. Der teilte jetzt mit, dass die Wohnungen saniert und vermietet würden.


Ursprünglich sollten sie wie die drei anderen Wohnungen in jenem Gebäude verkauft werden. Das verhinderte jedoch der bis November 2009 bindende Bürgerentscheid gegen den Verkauf städtischer Wohnungen (BZ vom 29. Januar 2009). Inzwischen, so Gerhard Meier vom Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen, habe man sich für die Sanierung entschieden. Kosten: bis 100 000 Euro. Die Kritik der beiden Stadträte, das Rathaus lasse Wohnungen leer stehen, weist Meier zurück. Sein Amt habe versucht, das Studentenwerk als Zwischennutzer zu gewinnen. Dieses habe jedoch keinen Bedarf gesehen und Interesse nur an Wohnungen mit Küchenzeile gehabt. "Es gibt in Ebnet keinen Leerstand."

1350 Wohnungen gehören der Stadt Freiburg (die "Stadtbau GmbH" hat 7 800). Durchschnittlich, so Rathaussprecherin Edith Lamersdorf, stehen 2 bis 2,5 Prozent der Wohnungen leer, also 27 bis 34. Grund dafür seien Mieterwechsel und Renovierungen. Darüber hinaus würden einige Wohnungen bewusst frei gehalten, um Ersatz anbieten zu können.

Der Leerstand in Freiburg ist vergleichsweise niedrig. Vor einem Jahr legte der Energiedienstleister Techem eine Studie vor, wonach in Freiburg 900 – das entspricht 1,2 Prozent – der knapp 80 000 vermarktbaren Geschosswohnungen leer standen. Der landesweite Durchschnitt lag bei 1,4 Prozent. Die städtische Wohnungssucherkartei enthält derzeit 884 Haushalte. Vor einem Jahr waren es 1076 (2007: 600).

Ein Privathaus an der Günterstalstraße im Stadteil Wiehre war in der Nacht zum Sonntag das Ziel von rund 50 Spontis, die sich als "Freiraum-Aktivisten" bezeichnen. In dem Gebäude, das seit drei Jahren leer stehen soll, feierten sie eigenen Angaben zufolge eine Party gegen Kapitalismus. Die Polizei wurde von Nachbarn alarmiert. Die Aktion ging ohne Konfrontation zu Ende. Namen hielten die Beamten nicht fest.