Die aktuelle Kriminalstatistik belegt, was wir an den Fassaden in der Stadt jeden Tag sehen: Ein großer Teil der von der Polizei erfassten Sachbeschädigungen sind Graffiti. Von den insgesamt 7289 Delikten im Jahr 2015 (2014: 7845) waren immerhin 2512 (2014: 2643) der Graffiti-Szene zuzuordnen.
Leipzig.. Die aktuelle Kriminalstatistik belegt, was die Leipziger an den Fassaden ihrer Stadt jeden Tag sehen: Ein großer Teil der von der Polizei erfassten Sachbeschädigungen sind Graffiti. Von den insgesamt
7289
Delikten im Jahr 2015 (2014: 7845) waren immerhin 2512 (2014: 2643) der
Sprayer-Szene zuzuordnen. Im gesamten Bereich der Polizeidirektion mit
den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen wurden 10 203 Sachbeschädigungen
registriert, davon 3136 Graffiti-Fälle und 2876 mutwillige
Beschädigungen von Autos.
Seit etwa sieben Jahren steigen die Straftaten durch illegale Graffiti in Leipzig kontinuierlich an – trotz aller Bemühungen von Stadtverwaltung und Polizei. Waren es im Jahr 2009 noch 1395 Delikte, kletterte die Zahl 2012 auf 2239.
Immerhin: Die Aufklärungsquote wurde seither gesteigert, liegt mittlerweile bei 16 Prozent. Somit konnten aktuell 284 Sprayer gefasst werden, im Jahr zuvor waren es 243. Polizeipräsident Bernd Merbitz hatte die zunehmenden Aufklärungserfolge schon Ende vorigen Jahres anlässlich der Sicherheitskonferenz des Kriminalpräventiven Rates der „Zentralen Bearbeitung Graffiti“ zugeschrieben. Das achtköpfige Ermittlerteam bekommt der Polizei zufolge auch deutlich mehr Hinweise aus der Bevölkerung.
Parallel zu dieser repressiv ausgelegten Strategie der Polizei bemüht sich die Stadt, einen Schritt auf die Szene zuzugehen. Wie berichtet, hatte Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke) im Dezember 2015 eine geordnete Legalisierung von öffentlichen Sprayer-Plätzen und die Schaffung von Personalressourcen aus dem Haushalt der Stadt angekündigt. Zwei szenekundige Partner, der Graffiti-Verein und Urban Souls, sollen jetzt ein entsprechendes Konzept erstellen.
Von Frank Döring