Aufregung um geplante Frauenabteile in Zügen

Erstveröffentlicht: 
29.03.2016

Die von der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) geplanten Frauenabteile sorgen weiter für viel Diskussionsstoff. Der mobilitätspolitische Sprecher der Linken im Sächsischen Landtag, Marco Böhme, sprach am Dienstag von einem Skandal. "Wir sind nicht mehr im Mittelalter oder am Anfang des 20. Jahrhunderts", erklärte Böhme in Dresden. "Was kommt als Nächstes - getrennte Bahnhofshallen? Einkaufszentren? Schwimmhallen?"

 

Kleine Anfrage an die Staatsregierung


Böhme räumte Probleme mit Sexismus in Zügen ein. Dagegen helfe aber nur eine "engagierte Zivilgesellschaft". "Gegen spezielle Bereiche für das  Spielen mit Kleinkindern […] wäre nichts einzuwenden", so Böhme. "Das aber ist ein ganz anderer Ansatz als der Plan der Regiobahn, der die Gesellschaft in eine Sackgasse führt." Böhme hat inzwischen eine Kleine Anfrage an die Staatsregierung eingereicht. Er will einerseits wissen, welche Kenntnis das sächsische Verkehrsministerium von dem Vorhaben hatte, wie es dazu steht und ob andere Verkehrsverbünde Ähnliches planen. Zum anderen fordert Böhme Aufklärung über die Entwicklung der Übergriffe in Zügen und an Haltepunkten.

 

Wir leben in einer aufgeklärten Zeit. Geschlechter-Trennung gehört zurück ins Mittelalter. 

Marco Böhme, mobilitätspolitische Sprecher der Linken im Sächsischen Landtag

 

Umrüstung schon bald geplant


Die Mitteldeutsche Regiobahn hat in der vergangenen Woche angekündigt, auf den Zügen zwischen Leipzig und Chemnitz spezielle Frauenabteile einführen zu wollen. Diese sollen allein reisenden Frauen sowie Müttern mit Kindern zur Verfügung stehen. In jedem Zug der Regional-Expresslinie RE6 sollen in den kommenden Wochen jeweils zwei Frauenabteile eingerichtet werden. Damit wolle das Unternehmen das Sicherheitsgefühl der weiblichen Fahrgäste stärken, hieß es.

Die beiden Abteile werden im mittleren Wagen direkt neben den Ruhezonen sowie dem Dienstabteil zu finden sein. "Die örtliche Nähe zum Kundenbetreuer ist dabei bewusst gewählt", hieß es weiter.

 

Uns ist es sehr wichtig, dass sich die Fahrgäste in unseren Zügen zu jedem Zeitpunkt sicher und wohl fühlen. Das gilt besonders für allein reisende Damen und Mütter mit kleinen Kindern.

Dirk Bartels, Vorsitzender MRB-Geschäftsführung