Wann:
Seit einigen Jahren drehen sich wieder größere Teile der feministischen Debatte um Fragen der Politischen Ökonomie. Nachdem lange Zeit Probleme der Repräsentation und kulturellen „Performanz“ von Geschlecht im Zentrum der Kritik standen, geht es nun verstärkt (wieder) um geschlechtliche Arbeitsteilung, Hierarchisierung durch Lohn und insgesamt um queerfeministische Ökonomiekritik.
Diese Bewegung ist prinzipiell begrüßenswert. Mit einigen theoretischen und praktischen Implikationen und Voraussetzungen der gegenwärtigen Debatte, etwa den Positionen der als queerfeministisch apostrophierten Silvia Federici, sind wir allerdings nicht einverstanden. In unserem Text „Abseits des Spülbeckens. Fragmentarisches zu Geschlechtern und Kapital“, erschienen in kosmoprolet 4, haben wir antizyklisch zu gegenwärtigen Diskurskonjunkturen erstens zu begründen versucht, warum uns die Behauptung eines begriffslogisch notwendigen Zusammenhangs von Geschlechter- und Kapitalverhältnis nicht überzeugt – und warum Theorien, die eben dies behaupten, in die Irre führen müssen –, und zweitens eine gewisse historische Tendenz zur Nivellierung der Geschlechterdifferenz im Kapitalismus behauptet. Beide Thesen haben vehementen Widerspruch geerntet, nachzulesen etwa in dem Text „Mitten im Spülbecken“ derFreunde der geschlechtslosen Gesellschaft.
Wir wollen bei der Veranstaltung unsere Thesen erneut vorstellen und die vorgebrachten Kritiken auf ihre Triftigkeit hin prüfen.