Am Park am Gleisdreieck kam es in der Nacht von Freitag auf Samstag zu schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung.
Brennende Luxusautos und eingeschlagene Schaufenster: Mehrere Vermummte zogen in der Nacht zu Sonnabend durch die Flottwellstraße in Mitte. Mindestens vier "hochwertige Fahrzeuge", so das Polizeipräsidium, wurden gegen 1 Uhr früh zerstört, bislang nicht gezählte Fensterscheiben wurden eingeworfen, weitere Fahrzeuge beschädigt, eine Baustellenabsperrung als Barrikade auf die Straße gezerrt und angezündet.
Anwohner hatten kurz nach 1 Uhr mehrere maskierte Personen gesehen, die durch die Flottwellstraße zogen und ab Einmündung Lützowstraße bis hinein in die Pohlstraße diverse Sachbeschädigungen begingen, teilte die Polizei am Samstagvormittag mit. Es soll sich dabei um etwa 20 bis 40 Personen gehandelt haben, die laut den Zeugenaussagen mit Fahrrädern unterwegs waren. In der Flottwellstraße zündeten die Unbekannten zwei Warnbaken und vier hintereinanderstehende, geparkte Autos an. In der Folge wurden laut Polizei an 24 weiteren Fahrzeugen Sachbeschädigungen begangen. Parallel gingen Scheiben von Geschäften und Wohnhäusern zu Bruch. Die Täter seien mit ihren Fahrrädern über die Pohlstraße in die Parkanlage Gleisdreieck unbekannt geflohen. Personen seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu Schaden gekommen.
Krawall war zu erwarten in dieser Nacht vor der "Freiräume"-Demo in Friedrichshain. Allerdings suchten sich die mutmaßlichen Linksextremisten einen anderen Ort. Denn in Friedrichshain ist die Polizei mittlerweile nachts durch eine große Zahl unifomierter und ziviler Kräfte präsent, vor der Demo dürfte die Zahl der Beamten noch einmal erhöht worden sein. Das wussten die Täter - und wichen aus. Bislang war das in den letzten beiden Jahren entstandene Neubaugebiet direkt am Gleisdreieckpark nicht in der Szene thematisiert worden - zu weit entfernt von den Brennpunkten der Gentrifizierungs-Debatte. In der Nacht wurden an mehreren Stellen Transparente angebracht mit Hinweisen auf die Demo am Samstagabend, so zum Beispiel an der Bahnbrücke über die Frankfurter Allee.
Den genauen Umfang der Schäden wird die Polizei erst im Laufe des Tages erfasst haben. Festnahmen gab es keine. Durch den Park mit zahlreichen Ein- und Ausgängen hatte die Gruppe gute Fluchtmöglichkeiten. Der für politische Delikte zuständige Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Ein Bekennerschreiben wurde bislang nicht auf einer der einschlägigen linksextremistischen Internetseiten veröffentlicht.