Nach dem Fund eines Brandsatzes an den Gleisen der ICE-Strecke Berlin – Hannover bei Dallgow-Döberitz (Havelland) am Montagabend ermittelt der Staatsschutz. Im Internet hatte sich eine Gruppe zu der Tat bekannt, konkrete Verdächtige gibt es aber noch nicht. Für Bahnreisende hatte der Fund fatale Folgen.
Dallgow-Döberitz. Der Brandsatz, der am Montagnachmittag in Dallgow-Döberitz entdeckt wurde ( MAZ berichtete), hat auf der Bahnstrecke Berlin–Hannover zu erheblichen Störungen geführt. Betroffen war sowohl der ICE-Verkehr als auch der Regionalverkehr. 42 Züge verspäteten sich dabei um insgesamt 695 Minuten, teilte die Polizei mit.
Nach Auskunft eines Bahnsprechers hatten die Ermittlungsbehörden gegen 16 Uhr mit ihrer Arbeit begonnen. Anfangs seien die Züge noch im langsamen Tempo an dem Kabelschacht, in dem der Brandsatz deponiert worden war, vorbeigeleitet worden. Gegen 18.30 Uhr sei dann aber der gesamte viergleisige Bahnabschnitt bei Dallgow-Döberitz voll gesperrt worden. Weder auf der Schnellbahntrasse noch auf der daneben verlaufenden Stammbahn, über die der Regionalverkehr rollt, seien Züge gefahren. Gegen 20 Uhr wurden nach Auskunft des Sprechers dann zwei der vier Gleise wieder für den Verkehr freigegeben, um 20.45 Uhr habe man die Vollsperrung aufgehoben.
Die Fernreisezüge wurden während der Sperrung über Potsdam umgeleitet. Die Züge der RE 4 aus Rathenow endeten in Elstal, Reisende mit Fahrtziel Berlin stiegen in Wustermark in die Regionalbahl RB 21, um über Potsdam nach Berlin zu gelangen.
Auch die aus Berlin kommenden Fahrgäste mussten den Umweg über die Landeshauptstadt nehmen. Die Fahrtzeit zwischen Berlin und Rathenow verlängerte sich dadurch um mindestens eine Stunde.
Zur Tat hatte sich im Internet eine Gruppe bekannt, die mit dem Angriff in erster Linie die deutsche und europäische Flüchtlingspolitik kritisiert. Der Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. In der Vergangenheit kam es bereits zu Brandanschlägen auf diese Bahnlinie. Der aktuelle Bahnabschnitt war zuletzt am 12. Oktober 2011 betroffen. Bislang konnten keine Täter ermittelt werden.