Für die Pegida-Demo haben sich ausländische Rechtsextreme und linke Autonome angekündigt
Von Fabian Eberhard
Basel Lange hatten die Islamfeinde von Pegida für eine Demo-Bewilligung in der Schweiz gekämpft. Nach mehr als einem Dutzend Absagen erhielten sie in Basel grünes Licht. Die Polizei erlaubte für den 3. Februar eine Kundgebung auf dem Marktplatz.
Doch kaum erteilt, entzogen die Behörden die Bewilligung vor einer Woche wieder. Grund: Sicherheitsbedenken aufgrund angekündigter Gegenproteste. Das Demo-Verbot könnte sich aber als Bumerang erweisen. Seit der Absage ist die Stimmung auf allen Seiten deutlich aufgeheizt, militante Gruppen treten auf den Plan.
Die Organisatoren von Pegida Schweiz haben sich Unterstützung aus dem Ausland geholt. Laut zuverlässigen Quellen sollen Anhänger der rechtsextremen Hooligan-Gruppe «Berserker Pforzheim» anreisen – gemäss Aktivisten als «Schlägertrupp gegen linke Störer».
Die deutschlandweit aktive Organisation marschierte bereits an mehreren Pegida-Demos in Süddeutschland auf. Ihr Name ist Programm: Als Berserker bezeichnete man im Mittelalter Männer, die wie im Rausch kämpften und keine Schmerzen spürten. Zuletzt sorgten Anhänger der Gruppe für Schlagzeilen, als sie an einem Aufmarsch unter dem Motto «Hooligans gegen Salafisten» in Köln den Hitlergruss zeigten und massive Krawalle anzettelten. Seither stehen sie unter Beobachtung des deutschen Verfassungsschutzes, die Justiz ermittelt.
Basler Hooligan ist Bindeglied zu deutschen Rechtsextremen
Als Bindeglied zwischen den Berserkern und den Schweizer Demo-Veranstaltern agiert M., ein Basler Hooligan mit engen Kontakten in die deutsche Neonazi-Szene. Fotos zeigen ihn, wie er zusammen mit dem innersten Kreis der Berserker feiert. M. ist ein geübter Pegida-Aktivist: Er zog die Fäden bei muslimfeindlichen Aufmärschen im deutschen Weil am Rhein, unweit von Basel.
Auf Facebook ruft er seine Kameraden nach Basel: «Geben wir dem Zeckenpack keinen Meter.» Als «Zecken» werden im rechtsextremen Umfeld Feinde wie Ausländer und Linke bezeichnet.
Polizei hat Nachrichtendienst des Bundes eingeschaltet
Der drohende Aufmarsch rechtsextremer Hooligans mobilisiert auch Pegida-Gegner aus Deutschland. Im Internet künden sich Autonome aus dem Raum Freiburg an. Sie rufen offen zu Gewalt auf: «Alle Seiten bereiten sich auf Riots vor. Basel muss brennen!»
Die Polizei steht vor einem schwierigen Einsatz. Sie hat jetzt den Nachrichtendienst des Bundes eingeschaltet. «Wir analysieren die Lage intensiv mit unseren Partnerbehörden», sagt Polizeisprecher Martin Schütz. Zudem habe man in anderen Kantonen um Unterstützung gebeten: «Das Konkordat Nordwestschweiz ist für das Aufgebot angefragt worden.»
Die Pegida-Aktivisten lassen sich davon nicht beeindrucken. Unterdessen rufen sie zu weiteren unbewilligten Kundgebungen in Zürich, Bern, Aarau, Frauenfeld und Luzern auf.