Willkommen in Wertheim bezieht Stellung: „Bösartige Diffamierungen“

Erstveröffentlicht: 
28.01.2016

Die unter dem Motto "Nicht wegschauen - reagieren" für Sonntagnachmittag in Wertheim angemeldete Demonstration zieht ihre Kreise. (wir berichteten) Der Verein "Willkommen in Wertheim" greift "den unsäglichen Aufruf von Alexander Obert" auf, obwohl man ihn "am liebsten ignorieren möchte", heißt es in einer Stellungnahme, die der Vorsitzende des Vereins unserer Zeitung zukommen ließ.

 

Nicht tolerabel


Der Verein schreibt weiter: "Aber leider scheint es so zu sein, dass seine haltlosen Anschuldigungen und bösartigen Diffamierungen von Mitmenschen, bei einer bestimmten Gruppe von schon etwas länger hier lebenden Menschen Beachtung finden.

 

In dem Aufruf wird sich hier in Wertheim aufhaltenden Asylbewerbern und Flüchtlingen Vergewaltigung und Gewalt an Frauen und minderjährigen Mädchen unterstellt. Dass hier keine sexuellen Belästigungen durch Flüchtlinge belegt sind, stört ihn nicht, vielmehr fordert er Strafen für die imaginären Täter. Um seine böswilligen Beschuldigungen aufstellen zu können, beschuldigt er die Polizei, sie vertusche auf Anweisung der Politik solche Vorfälle.

 

Als Wertheimer Bürger nehmen wir es nicht hin, dass unser Gemeinwesen durch solche Verleumdungen diskreditiert wird. Eine Demonstration, zu der bezeichnenderweise mit der Bitte aufgerufen wird, nicht alkoholisiert zu erscheinen, ist für uns nicht tolerabel. Wertheim steht für Vielfalt und Toleranz, die wir gegen jede Art von Fremdenfeindlichkeit und Pöbelei verteidigen."

 

"Die Demonstration wurde ordnungsgemäß angemeldet und kann folglich auch stattfinden", sagt Bürgermeister Wolfgang Stein gegenüber den FN. Im Sinn der Versammlungsfreiheit habe jeder das gleiche Recht, eine Demonstration zu veranstalten. Gleichzeitig betont er: "Wir haben auf dem Reinhardshofs solche Vorfälle nicht. Darüber sind wir als Stadtverwaltung froh und weiter bemüht, das Miteinander zwischen Flüchtlingen und Bevölkerung so zu gestalten, dass es funktioniert."

 

Keine Gegenveranstaltung


Von Gegendemonstrationen war Stein am Mittwochvormittag nichts bekannt. "Wir haben uns im Verein abgestimmt, keine Demonstration anzumelden, um der Veranstaltung nicht mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, als sie ohnehin bereits erhalten hat", erklärt Walter Hörnig, weshalb "Willkommen in Wertheim" nicht auch auf die Straße geht.

 

Über den Organisator der "Nicht wegschauen - reagieren"-Demo sagt Hörnig: "Besucht man die Facebookseite von Herrn Obert, wird schnell deutlich, wo es politisch hingeht." kag