Pressemitteilung 5.2.10
Gerade erst hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) einen neuen Castor-Behälter genehmigt. Der CASTOR® HAW28M wird mit 28 Glaskokillen befüllt, 11 dieser Behälter, so ist zu erwarten, sollen im Herbst 2010 aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage Cap de La Hague ins Zwischenlager Gorleben transportiert werden.
Zweifel an der Langzeitsicherheit werden nun durch eine deutsch-amerikanische Forschungsgruppe erhoben. Im Fachmagazin "Angewandte Chemie" warnen sie davor, dass das Glas, das den hochradioaktiven Müll einschließt, bei Wasserkontakt bersten könnte, das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe. "Was nützt es, wenn die Genehmigungsbehörde nur den Transport- und Lagerbehälter unter die Lupe nimmt und sich dabei auf Rechenmodelle verlässt, wenn der riskante Stoff, der transportiert wird, in einem Endlager bei Wasserkontakt zerbersten kann", fragt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
Das BfS spielt die Kritik herunter, diese Warnungen würden "nicht den Stand der Diskussion um die Langzeitsicherheit bei der Endlagerung von verglasten wärmeentwickelnden Abfällen wiederspiegeln." Die BI widerspricht: Denn das Einlagerungskonzept der Gorleben-Betreiber im benachbarten "Erkundungsbergwerk" im Salzstock Gorleben, das nach dem Willen von Schwarz/Gelb weiter auf seine Tauglichkeit als Endlager "erkundet" werden soll, sehe inzwischen die behälterlose Einlagerung vor. Schon die Aussicht auf 500 Jahre Sicherheit durch die technische Barriere "Behälter", sei eine zweifelhafte Angelegenheit, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das mit der Errichtung eines Endlagers betraut ist, hätte bisher darauf reagiert, dass die Baufirma, die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern (DBE), derzeit eine behälterlose Einlagerung hochradioaktiver Abfälle erprobt.
Die Gorleben-Gegner hatten wiederholt darauf hingewiesen, dass die DBE in ihrer Versuchsanlage in Landsbergen/Weser, einem alten Kohlekraftwerk, entsprechende Versuche, das Hantieren mit den sogenannten BSK-3-Kokillen durchführe. Ursprünglich sollten die Castorbehälter nach einer längeren Lagerzeit in der Pilot-Konditionierungsanlage (PKA) Gorleben entladen werden. Brennelemente bzw. verglaste hochradioaktive Abfälle aus der Wiederaufarbeitung würden in Pollux-Behälter - die Endlagerbehälter - umgepackt. Die dickwandigen Pollux-Behälter galten als erste Barriere in einem Mehrbarrierenkonzept bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle. Nun sollten lediglich Abschirmungen beim Hantieren mit den BSK-3-Kokillen verwandt werden, um die Strahlenbelastung des Personals zu minimieren, auf Behälter würde verzichtet.
"Der geplante Castortransport nach Gorleben muss gestoppt werden und wird deshalb auch die Gerichte beschäftigen, hier wird offensichtlich, dass die Endstation ein Zwischenlager ist, wenn die Kokillen gar nicht endlagerfähig sind", kündigte die BI an.
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