Der Arzt und Anarchist Dr. Michael Wilk war seit Ende 2014 mehrmals im umkämpften Nordsyrien (Rojava) und leistete dort medizinische Hilfe. Er berichtet auch über die basisdemokratische Selbstverwaltung in Rojava.
Das Gesundheitssystem in der nordsyrische Region Rojava (Westkurdistan)
war schon während des Assad-Regimes generell unterversorgt. Durch den
Bürgerkrieg verlor die Regierung schrittweise die Macht und wurde 2012
von der Bevölkerung vertrieben. Stattdessen wurde eine
basisdemokratische Selbstverwaltung in der Region aufgebaut. Ein
kostenfreies Medizinsystem wurde
eingerichtet. Medizinische Versorgung wird unabhängig von Herkunft,
Religion, Geschlecht oder Einkommen gewährt. Nach denselben
basisdemokratischen Grundsätzen sind alle gesellschaftlichen Strukturen
Rojavas organisiert. Frauen stellen eigene Komitees und sind mit 40
Prozent Quotierung auf allen sozialen Ebenen beteiligt.
Doch
der Bürgerkrieg, die Verteidigung gegen den Terror des Islamischen
Staates (IS) und das Embargo gegen die Region Rojava stellen das
basisdemokratische Gesundheitssystem vor fast unlösbare Aufgaben. Neben
der Regelversorgung erfordern die Angriffe des IS die Versorgung von
zahlreichen verwundeten Kämpfer*innen und Flüchtlinge. Zu wenige
Ärzt*innen versorgen rund 2,5 Millionen Menschen mit dem Nötigsten.
Viele medizinische Fachgebiete sind nicht mehr vertreten. Ein großer
Teil der ärztlichen Gerätschaften und Krankenhäuser ist unbrauchbar.
Medikamente müssen geschmuggelt oder teuer im Ausland besorgt werden.
Die Versorgung mit Medikamenten und Verbrauchsmaterialien ist dringend
auf Spenden angewiesen.
Unterstützt die basisdemokratische Selbstverwaltung in Rojava!
Freitag, 22.01.2016 · 19.30 Uhr · Jugendkulturzentrum Forum (Café) · Neckarpromenade 46 · Mannheim
Veranstaltet von der Anarchistischen Gruppe Mannheim
http:// anarchie-mannheim.de/
Leseempfehlung:
Ismail Küpeli (Hg.): Kampf um Kobanê, Kampf um die Zukunft des Nahen
Ostens, Edition Assemblage, 168 Seiten, 12.80 Euro, ISBN
978-3-942885-89-8.