Schon das 17. Mal in Folge werden im Meinungsbarometer zum Jahreswechsel die Menschen in Ostdeutschland gefragt, wie sie das zu Ende gehende Jahr für sich persönlich einschätzen. Seit zwölf Jahren erfolgt die Befragung bundesweit. Sehen und lesen Sie, wie sich Rückblick und Ausblickder Deutschen in dieser Zeit entwickelt haben und was ihre größten Wünsche und Erwartungen für 2016 sind.
Die Deutschen schauen mehrheitlich zuversichtlich ins neue Jahr. Im Westen erwarten mit 42 Prozent noch mehr als im Osten, dass alles besser wird. Dafür fühlten sich die Ostdeutschen im alten Jahr einen Tick glücklicher. Die größte Zufriedenheit mit 2015 gab es in Ost wie West in der Altersgruppe der 30- bis49-Jährigen: Mehr als jeder Zweite gibt dem alten Jahr gute bis sehr gute Noten. Dann folgen die 18- bis 29-Jährigen und mit etwas Abstand die 50- bis 64-Jährigen. Dabei fällt auf, dass die ältere Altersgruppe im Osten genauso zufrieden ist wie die Jungen und damit auf der Glücksskala deutlich vor den Altersgefährten im Westen liegt. Von den über 65-Jährigen fühlt sich bundesweit jeder Dritte sehr wohl. Auf der anderen Seite sagt im Osten jeder Fünfte über 65 und im Westen jeder Siebte dieser Altersgruppe, dass 2015 für sie ein wirklich schlechtes Jahr war. Krankheit, Gebrechlichkeit, Verlust, alles das trifft die Älteren naturgemäß stärker und lässt die Lebensqualität schwinden.
Die Männer im Westen fühlten sich im alten Jahr etwas besser als die im Osten. Bei den Frauen war es umgekehrt. Allgemein steigt mit dem Bildungsgrad der Wohlfühlfaktor, wobei auffällt, dass diejenigen mit geringerem Schulabschluss im Westen glücklicher sind als im Osten. Das ergab eine Studie des Leipziger Instituts Uniqma, für die Mitte Dezember genau 1007 repräsentativ ausgewählte Erwachsene in Deutschland befragt wurden. Beim Blick ins neue Jahr offenbaren sich die Frauen als die wahren Optimisten. Mit 46 Prozent ist bundesweit fast jede zweite Frau der Überzeugung, dass das neue Jahr noch besser wird. Diese unerschütterliche Zuversicht teilt mit36 Prozent nur gut jeder dritte Mann. Dafür plagen 17 Prozent des starken Geschlechts arge Zweifel an der Zukunft. Sie meinen, es wird alles schlechter. So pessimistisch äußern sich nur neun Prozent der Frauen.
Von den Altersgruppen blicken die jungen Befragten zwischen 18 und 29 Jahren mit 58 Prozent am hoffnungsfrohsten ins neue Jahr und erwarten, dass alles noch besser wird. Bei den sozialen Gruppen liegen die Arbeitslosen an der Spitze der Optimisten. 43 Prozent von ihnen meinen, es kann 2016 für sie nur besser werden. Allein im Osten hoffen zwei Drittel der Arbeitslosen auf eine Verbesserung ihrer beruflichen Situation. Andererseits hat bundesweit ein Drittel derer ohne Job Angst vorm sozialen Abstieg. Diese Sorge drückt auch jeden fünften Arbeiter, bei Angestellten sind diese Befürchtungen deutlich geringer.
Insofern dominiert zwar das Prinzip Hoffnung den Blick nach vorn, aber die Erwartungen an 2016 sind durchaus von gemischten Gefühlen geprägt. So rechnen vier von zehn Befragten mit einem wirtschaftlichen Aufschwung, aber gleichzeitig befürchten im Westen 38 und im Osten 31 Prozent eine Zunahme der Arbeitslosigkeit. Einerseits sieht gut jeder Dritte eine Gehalts- oder Lohnerhöhung auf sich zukommen, andererseits meint fast jeder Fünfte, es gibt Kürzungen.
Einig sind sich die Deutschen in Ost und West, dass sie die Hoffnung auf Steuersenkungen bei der regierenden Großen Koalition begraben können.
Das derzeit alles dominierende Thema der Flüchtlinge und ihrer Integration werde Deutschland auch 2016 noch heftig beschäftigen, sagen 74 Prozent im Westen und 69 Prozent im Osten. Möglicherweise rechnen auch dadurch mehr als im vergangenen Jahr mit einem Anwachsen der Arbeitslosigkeit. Mehr als jeder Zweite befürchtet insbesondere nach den blutigen Anschlägen in Paris eine Zunahme terroristischer Gewaltakte. Diese Sorge wächst bei den Befragten mit dem Lebensalter. Männer sehen mit 57 Prozent noch eher das schlimmste Szenario auf sich zukommen als Frauen mit 49 Prozent.
Deutlich wird in der Umfrage auch, was den Menschen am allerwichtigsten ist: privates Glück und Gesundheit. Das Glück steht in allen Altersgruppen ganz oben auf der Wunschliste. Eine bessere Gesundheit erhoffen sich im Osten am meisten die 50- bis 64-Jährigen und im Westen erstaunlicherweise die 18- bis 29-Jährigen. Fast jeder Sechste wünscht sich einen dicken Lottogewinn. Jeder Dritte möchte Pfunde verlieren, jeder Fünfte hofft auf ein neues Auto. In beiden Fällen gibt es kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen.