Unbekannte Täter haben mehrere Scheiben einer noch unbewohnten Flüchtlingsunterkunft an der Straße Immengarten beschädigt. Die sogenannten Mobil Homes waren erst in der vergangenen Woche im Gewerbegebiet Seelze-Süd aufgebaut worden.
Seelze. Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatten die Beschädigungen an insgesamt sieben Scheiben der mobilen Flüchtlingsunterkünfte an Heiligabend gegen 12 Uhr festgestellt. Bei einer Kontrolle am Vortag gegen 13 Uhr waren die Scheiben noch intakt gewesen. Der Kriminaldauerdienst in Hannover hofft nun unter Telefon (05 11) 1 09 55 55 auf Zeugen, die Hinweise auf die Täter geben können.
Erst in der vergangenen Woche waren die zwölf Mobil Homes ins Gewerbegebiet gebracht worden, zuvor hatten sie auf dem Hof der Feuerwache in Letter eine Zwischenstation gefunden. Im Januar sollen die ersten Flüchtlinge - vornehmlich Familien - in den bis zu 32 Quadratmeter großen Unterkünften untergebracht werden. Während eines Informationsabends hatte die Verwaltung die Anwohner im Gewerbegebiet über ihre neuen Nachbarn bereits in Kenntnis gesetzt. Die Stadt plant jedoch, aus der Siedlung keine Dauerlösung werden zu lassen und hofft weiterhin, genügend Wohnungen im Stadtgebiet anmieten zu können, um die asylsuchenden Menschen auch fortan dezentral unterbringen zu können. Ob das bei den stetig steigenden Flüchtlingszahlen möglich sein wird, muss sich noch zeigen.
Für das erste Quartal im neuen Jahr sind der Stadt 380 Neuankömmlinge aus Syrien, dem Irak und anderen Krisenstaaten angekündigt, die vor Krieg und Bedrohung in ihrer Heimat geflüchtet sind. Die Stadt weist darauf hin, dass die in den vergangenen Monaten nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge nach einem bestimmten Schlüssel über die Bundesländer an Städte und Gemeinden verteilt werden. Diese Zahl steigt deutlich an: Die Stadt rechnet für nächstes Jahr mit 1000 Flüchtlingen und will deshalb auch mehr Personal einstellen. Im Etat für 2016 sind 3,1 Millionen Euro für die Betreuung der Menschen vorgesehen.
Zudem plant die Stadt eine Reihe von Informationabenden, mit der sie den Seelzern das Thema Flüchtlinge näher bringen und mögliche Ängste nehmen will. „Wer sind die Menschen, die aus Krisengebieten Zuflucht bei uns suchen, wer betreut die Flüchtlinge, und wo können sich die Seelzer engagieren?“, nennt Stadtsprecherin Martina Krapp die Fragen, die Bürgermeister Detlef Schallhorn mit seinen Mitarbeitern bei den Versammlungen beantworten will. Unter dem Arbeitstitel „Aufnahme, Unterbringung und Unterstützung von Flüchtlingen in Seelze“ sind zunächst drei Informationsabende vorgesehen.
Auftakt der Reihe ist am Montag, 11. Januar, um 19 Uhr im Forum des Georg-Büchner-Gymnasiums in Letter. Einen Tag später, am Dienstag, 12.Januar, suchen der Bürgermeister und seine Mitarbeiter im Lohnder Bürgerhaus das Gespräch. Beginn ist dort ebenfalls um 19 Uhr. Der dritte Abend zur Flüchtlingssituation ist für Montag, 18. Januar, 19 Uhr, im Forum der Geschwister-Scholl-Schule geplant.
„Wir wollen die Seelzer möglichst bis Ende Februar in allen Stadtteilen über die Fakten informieren, andererseits aber auch Fragen, Hinweisen und Befürchtungen der Seelzer ein Forum geben“, sagt Schallhorn. Gleichzeitig sollen die Abende auch dazu dienen, die Vernetzung aller Akteure im Stadtgebiet zu unterstützen, die die Flüchtlinge bisher schon unterstützen.
Von Sandra Remmer und Thomas Tschörner