[HN] Unangemeldete Demo auf dem Weihnachtsmarkt

Erstveröffentlicht: 
21.12.2015

Eine nicht angemeldete Demonstration hat am Sonntagnachmittag auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt kurzzeitig für Ärger gesorgt. Kurden hatten auf die Lage in ihrer Heimat aufmerksam gemacht.

 

Eine Gruppe etwa 30 junger Kurden zog laut Polizei von der Sülmerstraße über den Kiliansplatz. Die Männer hätten Besucher angerempelt. Außerdem hätten sie nicht reagiert, als eine Streife die Demonstranten ansprach, sagt Yvonne Schmierer, Sprecherin des Heilbronner Polizeipräsidiums.

 

Aufgelöst


Einige Passanten berichten von Gegröle und Fahnen auf dem Weihnachtsmarkt. Die Teilnehmer seien lärmend über den Kiliansplatz gezogen. "Konflikte gab es aber nach unserem Wissen nicht", sagt Polizei-Sprecherin Schmierer. Die Demonstration dauerte nur wenige Minuten. Als weitere Streifen der Polizei eintrafen, löste sie sich auf Höhe der Stadtgalerie auf.

 

Orhan Ates, Vorstand der kurdischen Gemeinschaft Heilbronn, findet die unangemeldete Demo nicht gut. Offenbar hätten einige Leute überreagiert. "Wir melden Demos an und halten uns an die Regeln", sagt er. Schließlich wolle die Gemeinschaft sich die Sympathie vieler Heilbronner nicht verspielen.

 

Besorgt


Die Lage in den kurdischen Regionen in der Türkei sei derzeit enorm angespannt. Die türkische Regierung hat dort in mehreren Städten Ausgangssperren verhängt, Journalisten wurden verhaftet. Bei Auseinandersetzungen gab es in den vergangenen Monaten mehrere Tote. Ates spricht sogar von einem "Bürgerkrieg". Viele kurdische Familien in Heilbronn stammen aus den betroffenen Gebieten.

 

"Wir sind besorgt. Wir versuchen mit unseren Demonstrationen, die Leute in Heilbronn zu informieren", sagt Ates. Das funktioniere aber nur, wenn alles friedlich verlaufe. Dafür setzt sich auch die Polizei ein. "Wir führen Gespräche, um die Regularien auch an junge Leute heranzutragen", sagt Schmierer.