Nach Hausräumung in Frankfurt: Aktivisten hinter Auto-Brandanschlag vermutet

Erstveröffentlicht: 
18.12.2015

Vier brennende Autos und ein heißer Verdacht: Die Stadt Frankfurt vermutet die linke Gruppierung "Project Shelter" hinter einem Anschlag auf die Wohnungsbaugesellschaft ABG - und richtet eine Warnung an die Aktivisten.

 

Noch ist unklar, wer für den Brandanschlag auf dem Gelände der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG im Frankfurter Stadtteil Heddernheim verantwortlich zeichnet. In der Nacht zum Freitag waren dort auf dem Firmenareal eines Service-Centers vier Autos in Flammen aufgegangen. Mit Brandbeschleuniger wurden die Fahrzeuge mutwillig angesteckt, wie die Polizei mitteilte. Der Schaden wird auf rund 30.000 Euro beziffert.
   
"Project Shelter" unter Verdacht

Während die Suche nach den Tätern noch läuft, hat die Stadt schon einen konkreten Verdacht geäußert. Die Organisation "Project Shelter", die in der vergangenen Woche ein leerstehendes Haus der ABG auf der Berger Straße für die Unterbringung von Flüchtlingen besetzt hatte, soll hinter dem Anschlag stecken, wie der Sprecher von Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne), Mark Gellert, auf Nachfrage von hessenschau.de erklärte: "Wir vermuten das."

Bereits unmittelbar nach der Hausräumung im Frankfurter Nordend durch die Polizei vor einer Woche waren am ABG-Standort Bornheim demnach die Reifen von sieben Firmenfahrzeugen zerstochen worden. "Wenn man die zeitlichen Abstände sieht, liegt der Verdacht natürlich nahe", pflichtete Polizeisprecher Manfred Füllhardt der städtischen Täter-Theorie bei: "Das ist ein Ermittlungsansatz."

Der "grottenfalsche Weg"

Im Rathaus ist man von den Aktionen wenig begeistert. "Wer meint, auf diese Weise die Wohnungspolitik der ABG oder der Stadt Frankfurt kritisieren zu können, befindet sich auf einem gefährlichen Irrweg", erklärten Cunitz und Stadtkämmerer Uwe Becker (CDU) unisono am Freitag. Zumal die städtische Holding sich wie kein anderes Unternehmen im sozialen Wohnungsbau engagiere.

Auch Gellert appellierte an die Unterstützer von "Project Shelter", ihr Anliegen gewaltfrei anzugehen. Schließlich gebe es "unzählige Beispiele", in denen die Stadt Räumlichkeiten beispielsweise für Vereine zur Verfügung gestellt habe. Sich dieses Recht aber über Hausbesetzungen oder das Anzünden von Autos erzwingen zu wollen, sei der "grottenfalsche Weg" - und könnte genau das Gegenteil bezwecken.

Online-Petition gestartet

Ganz zu ist die Tür für die Aktivisten aber wohl noch nicht. "Sie haben eine Forderung an die Stadt, also müssen sie dafür werben", meinte Gellert, der das Anliegen als durchaus respektabel bezeichnete. Mit einer neuen Online-Petition hofft die Organisation nun auf mehr Gehör. In der Stadtverordneten-Versammlung am Donnerstagabend habe man das Thema bereits angerissen, erzählte Gellert. Das war bevor die Autos brannten.