Nach der Brandstiftung am Montag vergangener Woche in einer Flüchtlingsunterkunft in Altenburg Nord hat die Kripo am Dienstag zwei Verdächtige festgenommen.Die Polizei ordnet sie dem rechten Spektrum zu. Sie sollen am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden.
Altenburg. Nach dem Brand in einer Asylbewerberunterkunft in Altenburg-Nord am Montag vergangener Woche hat die Polizei am Dienstag zwei männliche Tatverdächtige vorläufig festgenommen. Sie sind 29 und 30 Jahre alt und werden dem rechten Spektrum zugeordnet, wie aus einer Pressemeldung der Polizei hervorgeht. Ob die Tat politisch motiviert war, würden die weiteren Ermittlungen einer eigens für diesen Fall gebildeten Arbeitsgruppe ergeben, heißt es. Zur vorläufigen Festnahme entschloss sich die Polizei deshalb, weil sich die Beweiskette verdichtet hatte. Durch die Staatsanwaltschaft Gera soll am Mittwoch nach Aktenvorlage ein Haftantrag gegen die Tatverdächtigen geprüft werden.
Der Brand in dem Wohnblock in der Siegfried-Flack-Straße war um 3 Uhr ausgebrochen, weil zwei mit Papier gefüllte Kinderwagen sowie ein Zeitungsstapel im ersten Obergeschoss angesteckt wurden. Durch die Rauchentwicklung im Gebäude wurden neun Personen verletzt und zur Behandlung in das Klinikum Altenburger Land gebracht. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 5000 Euro.
Während die Kripo einen möglichen politischen Hintergrund der Tat noch prüft, sieht SPD-Kreisvorsitzender Frank Rosenfeld einen fremdenfeindlichen Hintergrund gegeben und dafür sogar einen direkten Anlass. Keine 48 Stunden zuvor sei eine grölende Horde durch Altenburg gezogen, nahm Rosenfeld auf dem Kreisparteitag vergangene Woche in Meuselwitz einen eindeutigen Bezug auf eine Protestveranstaltung von Thügida am 5. Dezember in der Skatstadt. „Ist es verwegen, da einen Zusammenhang zu sehen?“, fragte er. „Manche sagen, dass man dazu erst die Ermittlungen abwarten sollte. Ich sage nein!“, rief der Rechtsanwalt unter dem lautstarken Beifall der Anwesenden. „Es darf keine Willkommenskultur für deutsche Kriminelle geben.“ Er forderte jeden Bürger im Altenburger Land auf, nicht mit Nazis zu marschieren. Wer das tue, müsse sich an Auschwitz erinnern lassen, sagte der Kreisvorsitzende.
Kritik übte Rosenfeld auch an den Hetz-Reden im Internet und in der Öffentlichkeit, die den sozialen Frieden gefährdeten.
Von Jens Rosenkranz