Türkisch-Islamischer Verein in Stuttgart - Anschlag wohl von pro-kurdischen Tätern

Erstveröffentlicht: 
15.12.2015

Pro-kurdische Täter sind wohl verantwortlich für den Brandanschlag auf die Türkisch-Islamische Gemeinde vom frühen Dienstagmorgen. Auslöser waren offenbar die Unruhen in Sur, einem Altstadtviertel von Diyarbakir, bei denen zwei kurdische Jugendliche ums Leben gekommen sein sollen.

 

Der Brandanschlag auf die Türkisch-Islamische Gemeinde in der Nacht zum Dienstag in Stuttgart-Feuerbach ist offenbar von pro-kurdischen Tätern verübt worden. Offenbar sind die Konflikte in der Türkei der Hintergrund. „Das sind bisher aber Spekulationen“, erklärt ein Stuttgarter Polizeisprecher. „Das liegt natürlich nahe, aber wir ermitteln in alle Richtungen.“

 

Auslöser des Stuttgarter Anschlags sind nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten offenbar die Unruhen in Sur, einem Altstadtviertel von Diyarbakir, in dem die türkische Regierung seit mehreren Tagen eine Ausgangssperre verhängt hat. Dort sollen jetzt zwei kurdische Jugendliche von Sicherheitskräften, die das Stadtviertel gegen kurdische Demonstranten blockieren, getötet worden sein. Diese Nachricht hat bereits am Montagabend zu spontanen Protesten vor dem türkischen Generalkonsulat am Kernerplatz geführt.

 

Die Polizei schließt nicht aus, dass die Motivation der vier unbekannten Brandstifter, die auf einem Video zu sehen sind, in Verbindung zu den Ereignissen steht. Unter anderem hat die Freie Kurdische Jugend Stuttgart zu Protesten aufgerufen: „Wir dürfen nicht mehr einfach tatenlos zuschauen, was in der Heimat passiert“, heißt es. „Es wird Zeit, dass wir hier in Europa auch aufstehen wie in Kobane.“ Für den heutigen Dienstagnachmittag soll eine pro-kurdische Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt stattfinden. Die Veranstalter haben 400 bis 600 Teilnehmer in der Lautenschlagerstraße angemeldet, erklärte ein Sprecher der Stadt Stuttgart.

 

Der Landesbeauftragte des Türkisch-Islamischen Moscheevereins (Ditib), Ali Ipek, hat den Anschlag auf den Gebäudekomplex an der Mauserstraße in Feuerbach verurteilt. „Solche Anschläge werden zur Einschüchterung gemacht“, sagte er. Glücklicherweise sei niemand verletzt worden, „es gibt nur materiellen Schaden“. In der türkischen Gemeinde ist man zurückhaltend mit der Bewertung. Einer, der namentlich nicht genannt werden will, erklärte allerdings: „Das geht uns hier doch alle gar nichts an. Die sollen doch in die Türkei gehen und dort protestieren!“