Seit Jahrzehnten verschärfen die Industriestaaten des Globalen Nordens ihre Migrationskontrollen. Tausende von Toten fordert ihr unerklärter Krieg gegen Flüchtlinge und Wanderarbeiter_innen Jahr für Jahr. Obgleich es ihnen nicht gelingt, die subalterne Mobilität zu stoppen, illegalisieren und entrechten sie Millionen. Sie überziehen die Erde mit Visaregimen, Abschiebeknästen und biometrischen Kontrollen und sie träumen davon, menschliche Mobilität zu ,managen‘. Scheinbar konsequenzlos nehmen sie die tödlichen Folgen in Kauf. Der gedankenlose Eifer mit dem sie dies tun, irritiert und verstört.
Seit Jahrzehnten kritisieren
nicht nur linksliberale NGOs und Wissenschaftler_innen diese Politik im
Namen von Flüchtlingsschutz und Menschenrechten. Dabei affirmieren sie
Migrationskontrollen als grundsätzlich legitim. Sie fordern, die
Kontrollen mit Geist und Buchstaben der Menschenrechte in
Übereinstimmung zu bringen. Doch ihre „sentimental humanitäre Sprache“,
so formulierte schon Hannah Arendt polemisch, unterscheidet „sich oft
nur um ein geringes von den Broschüren der Tierschutzvereine“.
Migrantische Basisorganisationen und antirassistische Gruppen
kritisieren radikaler. Sie fordern „Papiere für Alle“ und „No Border! No
Nation!“.
Im Gegensatz zur Forderung nach „Flüchtlingsschutz“
stellen sie Migrationskontrollen grundlegend in Frage. Ihr Ziel ist die
Abschaffung nationalstaatlicher Grenzen, globale Bewegungsfreiheit und
gleiche Rechte für alle überall. Was diese Forderungen genau bedeuten,
ist innerhalb der antirassistischen Bewegung umstritten – und oft wohl
auch unklar. Wie kann man sich eine „Welt ohne Grenzen“ vorstellen? Wie
begründet man dieses Ziel gegen die unweigerliche Ablehnung? In welchem
Verhältnis steht der linksliberale Appell an Menschen- und
Flüchtlingsrechte zur NoBorder- Kritik? Wie hängen Migrationskontrollen
und Kapitalismus zusammen und wie somit die Kämpfe gegen sie? Der
Vortrag nimmt die Kritische Theorie der Frankfurter Schule zum
Ausgangspunkt, um sich Antworten auf diese Fragen zu nähern.
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Wie immer gibt es köstliche (auch vegane) Speisen und Getränke! Der
Vortrag findet auf deutsch statt und wird vermutlich aufgezeichnet. Die
Veranstaltungsräumlichkeit , W23, ist leider nicht barrierefrei erreichbar (einige Stufen).
Infos zum AntifaCafé unter: http:// autonome-antifa.net/index.php/antifa-cafe
facebook.com/events/1748245162063981/