INPUT: Perspektivwechsel "NSU"- Betroffene zum NSU und Rassismus in Deutschland

Am 9. Juni 2004 explodierte in der Keupstraße in Köln eine mit 5kg Sprengstoff und 800 Zimmermannsnägeln befüllte Bombe des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU). Mehr als 22 Menschen wurden verletzt - nur zufällig wurde niemand getötet. Vielen Bewohner_innen war offensichtlich, dass dieser Anschlag von Neonazis stammt. Die Möglichkeit eines Terroranschlags von Neonazis wurde, trotz Hinweisen von Zeug_innen und Anwohner_innen, von der deutschen Polizei niemals ernst genommen. Sie ermittelte sofort und ausschließlich gegen die Betroffenen, und machte durch die einseitige und rassistische Ermittlung Opfer zu Tätern. Medien und Öffentlichkeit flankierten dies mit dem Gerede von angeblich „kriminellen Ausländermilieus“. Nach der Selbstenttarnung des NSU 2011 gab es zwar Entschuldigungsbekundungen seitens der etablierten Politik, dabei fehlte jedoch meist die Perspektive der Betroffenen.

Ihre Perspektive soll mit dieser Veranstaltung in den Mittelpunkt gerückt werden. Wir haben zwei Aktive aus der Initiative „Keupstraße ist überall“ sowie eine Betroffene des Anschlags eingeladen. Sie werden uns davon berichten, was am Tag des Anschlags geschah, wie sie die polizeilichen Ermittlungen und die rassistische Berichterstattung erlebt haben und wie sie damit umgegangen sind. Sie berichten uns von der Zeit nach dem Auffliegen des NSU, den damit verbundenen Hoffnungen und den viel erlebten Enttäuschungen bezüglich der Aufklärung und bezüglich des NSU-Prozesses in München.

18.12.2015 / 19 Uhr / Planwirtschaft / Werderstraße 28 / Karlsruhe-Südstadt

input-ka.tumblr.com / keupstrasse-ist-ueberall.de