Rechtsextreme Einstellungen nehmen zu

Erstveröffentlicht: 
12.11.2015
„Thüringen-Monitor“zeigt deutlichen Anstieg VON SIMONE ROTHE

 

erfurt. Fremdenfeindliche und rechtsextremistische Einstellungen nehmen in Thüringen offenbar zu. Zu diesem Ergebnis kommt der „Thüringen-Monitor“, für den Sozial- und Politikwissenschaftler der Universität Jena im Auftrag der Landesregierung Stimmungen und Einstellungen der Thüringer untersuchten. Berichtet darüber hatte gestern die Thüringer Allgemeine; die Erfurter Staatskanzlei wollte sich zu Inhalten der aktuellen Untersuchung nicht äußern. Sie werde am 24. November im Kabinett beraten und noch in der letzten Novemberwoche in einer Regierungserklärung dem Landtag vorgestellt, sagte eine Sprecherin. Der „Thüringen-Monitor“ ist eine Langzeitstudie, bei der jährlich Ergebnisse vorgelegt werden. Für die Untersuchung seien erneut 1000 Thüringer befragt worden.

 

In der jüngsten Untersuchung hat eine knappe Mehrheit der Befragten die These unterstützt, die Bundesrepublik sei in gefährlichem Maß überfremdet. 40 Prozent meinten, Ausländer kämen nur nach Deutschland, um den Sozialstaat auszunutzen. Die Zustimmung zu Ethnozentrismus, bei dem eigene Wertvorstellungen über die anderer Völker gestellt werden, liege bei 40 Prozent. Das sei ein Anstieg von sechs Prozentpunkten im Vergleich zu den Vorjahren.

 

Von den Wissenschaftlern seien bei knapp einem Viertel der Befragten rechtsextreme Einstellungen festgestellt worden. 24 Prozent hätten der Aussage zugestimmt, dass der „Nationalsozialismus auch sein gute Seiten habe“. In den vergangenen Jahren seien nur 17 Prozent dieser Meinung gewesen. Deutlich gestiegen von 17 auf 29 Prozent sei der Anteil der Menschen mit rechtsextremen Einstellungen bei der Altersgruppe ab60 Jahre. Ihr Anteil sei mehr als doppelt so hoch wie bei den 18- bis 24-Jährigen.