Leerstand seit 2009 - Initiative besetzt früheres DGB-Haus in Göttingen

Erstveröffentlicht: 
05.11.2015

Göttingen. Eine Initiative hat am Donnerstag das ehemalige DGB-Haus in der Oberen Maschstraße in Göttingen besetzt. Die Gruppe will länger bleiben.

 

„Wir sind gekommen, um hier zu bleiben“, sagte eine der Organisatorinnen. Bei dem Gebäude handelt es sich um das frühere Haus des Deutschen Gewerkschaftsbundes, das seit 2009 leersteht. In Anlehnung an die Adresse Obere Maschstraße 10 hat sich die Besetzer-Initiative den Namen „Our House #OM10“ gegeben. Wohnungssuchende und Flüchtlinge sollen in dem Gebäude eine Bleibe finden.

 

„Angesichts des akuten Mangels an bezahlbarem Wohnraum, der unhaltbaren Zustände im Erstaufnahmelager in Friedland und geplanten Massenunterbringungen von Geflüchteten in Turnhallen, ist der jahrelange Leerstand des Gebäudes weder zu rechtfertigen noch weiter hinzunehmen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative. Die Mitglieder kommen aus zahlreichen Gruppen, unter anderem aus der Flüchtlingsarbeit. Gefordert wird beispielsweise ein bedingungsloses Nutzungsrecht für das besetzte Gebäude, die finanzielle Unterstützung der Instandsetzungsmaßnahmen sowie keine Räumung und Kriminalisierung der Aktivisten. Außerdem setzt sich die Gruppe dafür ein, dass leerstehender Wohnraum wieder nutzbar gemacht wird und „bezahlbare menschenwürdige Wohnungen“ geschaffen werden, die dauerhaft in öffentlichem Besitz bleiben.

 

Das Gebäude gehört nach HNA-Informationen der Berliner Vermögensverwaltungs- und Treuhand GmbH, einer Tochtergesellschaft des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Man habe sich gleich nach der Besetzung per Fax bei der Berliner Gesellschaft und beim DGB gemeldet, so die Besetzer. Von der Pressestelle des Gewerkschaftsbundes in Berlin war zu hören, dass man sich mit den Aktivisten in Verbindung gesetzt hat. Laut DGB gab es bereits Gespräche mit der Stadt über eine mögliche Nutzung des Gebäudes zur Unterbringung von Flüchtlingen. Mit Blick auf die Besetzungsaktion hieß es aus Berlin: „Wir werden nicht schlagartig räumen.“ Die Göttinger Polizei hat die Aktivitäten im Auge, eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs lag am Donnerstag noch nicht vor.