Bad Säckingen: Drei Männer schießen mit Softair-Pistolen auf Asylbewerberheim

Erstveröffentlicht: 
09.11.2015

Softair-Pistolen sehen echten Waffen zum Verwechseln ähnlich. In Bad Säckingen haben drei Männer damit auf eine Asylbewerberunterkunft geschossen. Hat die Tat einen rechten Hintergrund?

 

Mit Softairwaffen haben drei Männer zwischen 20 und 26 Jahren am Samstag auf die Asylbewerberunterkunft in den Langfuhren in Bad Säckingen geschossen. Es wurde niemand verletzt. Die Polizei entdeckte die Täter durch einen Zufall, sicherte die Waffen und nahm die Männer fest. Von einem rechten Hintergrund geht die Polizei nach bisherigem Stand nicht aus. Der Flüchtlingshilfeverein Refugees Integrated verurteilt die Aktion scharf.

 

Manche lassen bei einer Geburtstagsfeier die Korken knallen, einige essen Kuchen oder gehen feiern. Drei Männer zwischen 20 und 26 Jahren haben sich am Samstagabend einen anderen Plan ausgedacht. Mit Softairpistolen bewaffnet zogen sie am späten Abend los, um Farbkugeln auf die Asylbewerberunterkunft in den Langfuhren in Bad Säckingen zu feuern. Vor Ort zielten sie auf Fenster und Fassaden. Dabei wurde niemand verletzt, ein Schaden entstand auch nicht.

Als einer der Männer gegen 22.30 Uhr auf dem Nachhauseweg eine Polizeistreife entdeckte, rannte er davon. Die Polizei verfolgte den Flüchtenden, traf dabei auf die beiden anderen Männer und nahm alle drei fest. Wie die Polizei berichtet, hatten die Männer, die ihre Tat noch vor Ort gestanden, unter ihren Jacken die Waffen versteckt. Sie waren mit Farbkügelchen geladen und wiesen eine Schusskraft von 0,5 Joule aus. Das ist die erlaubte Obergrenze bei Waffen, die nicht unter das Waffenschutzgesetz fallen. Sobald sie allerdings aussähen wie richtige Waffen, dürften sie nicht in der Öffentlichkeit benutzt werden, sagt Paul Wißler, Pressesprecher der Polizei Waldshut. "Auf den ersten Blick lassen sich solche Plastikwaffen von echten nicht immer unterscheiden."

Von Schüssen auf die Asylbewerberunterkunft hat anscheinend niemand etwas mitbekommen; weder Bewohner des Heimes noch Securitykräfte, die das Gelände bewachen. Das Landratsamt Waldshut hat von dem Vorfall erst am Montagnachmittag auf Nachfrage der Badischen Zeitung erfahren. Das Amt sehe die Sicherheit der Asylbewerberunterkunft als gewährleistet an, teilte Pressesprecher Jürgen Glocker mit.

Frank van Veen, Vorsitzender des Vereins Refugees Integrated, der Asylbewerber in Bad Säckingen unterstützt und auch im Heim in den Langfuhren hilft, verurteilt die Aktion scharf: "Ich bin erschüttert, dass so etwas passiert." Dies sei ein nicht tolerierbarer Unfug. Van Veen hat noch keine schlimmen Vorfälle erlebt und lobt die Bad Säckinger Bevölkerung für ihre bisherige Toleranz und Mithilfe. Daher hoffe er inständig, "dass sich in der Stadt keine Naziressentiments breitmachen".

Dass die Täter die Asylbewerberunterkunft als Ziel ausgewählt haben, sei sehr unsensibel, sagt Wißler. Die Polizei kann nach den bisherigen Untersuchungen jedoch nicht von einem rechtsradikalen Hintergrund sprechen. Die drei Männer müssen wegen dieser Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld rechnen.

Über mehrere Vorfälle mit Softairwaffen hat die Badische Zeitung in jüngerer Vergangenheit berichtet. Beispielsweise schoss im April 2014 ein 14-Jähriger in Bad Säckingen aus einem Dachfenster auf Passanten. In Görwihl schoss ein Mann im August 2014 auf ein achtjähriges Mädchen. In Wehr bedrohte ein Tankstellenräuber im April 2015 den Kassierer mit einer Softair-Pistole.