Erfurt. Das Bistum Erfurt will die Beleuchtung am Domberg während der geplanten Kundgebung der rechtskonservativen AfD heute wieder abschalten. Der Dom solle nicht als prächtige Kulisse herhalten müssen, teilte ein Bistumssprecher gestern in Erfurt mit. Bereits in der vergangenen Woche war der Domberg dunkel geblieben. AfD-Fraktions- und Landeschef Björn Höcke hatte daraufhin Bischof Ulrich Neymeyr öffentlich kritisiert und ihn als Hobby-Politiker bezeichnet. Als Zeichen des Protests gegen Ausländerfeindlichkeit werden regelmäßig in vielen deutschen Städten die Lichter an bedeutenden Gebäuden abgeschaltet.
Die AfD protestiert sich mit ihren Kundgebungen gegen die Asylpolitik der Landes- und Bundesregierung. Vor einer Woche folgten 4000 Menschen ihrem Aufruf und damit deutlich weniger als in den Vorwochen. Dagegen stieg die Zahl der Gegendemonstranten. Die katholische und evangelische Kirche wollen sich heute Abend wieder an den Protesten beteiligen. In der Kirche St. Lorenz soll es ein ökumenisches Friedensgebet geben. Außerdem sollen nach Angaben des Bistums die Glocken als Zeichen für Frieden und Mitmenschlichkeit läuten.
Als Reaktion auf die bei den Kundgebungen geäußerten Parolen und Brände in Flüchtlingsunterkünften gründete sich am Montagabend ein Bündnis für Mitmenschlichkeit. Ziel sei es, in den nächsten Jahren für ein tolerantes, weltoffenes und mitmenschliches Thüringen zu werben, sagte Sandro Witt, einer von drei Sprechern des Zusammenschlusses. Nach seinen Angaben wird das Bündnis von den Sozialverbänden, Arbeitgebervereinigungen, den Gewerkschaften, der evangelischen und katholischen Kirche, der jüdischen und muslimischen Gemeinde sowie dem Landessportbund getragen.