Ausgehend von den aktuellen Ereignissen und der täglichen Zuspitzung der Situation in der Türkei und Kurdistan fand am Donnerstag eine Kundgebung am Schlossplatz statt. Es waren mehrere hundert Menschen anwesend. Das zeigt, dass das Thema „Stopp den Krieg der AKP! Solidarität mit den linken Kräften in der Türkei.“ aktueller denn je ist.
Bei der Parlamentswahl am 7.Juni war es der HDP (Demokratischen Partei der Völker) erstmals gelungen ins Parlament in Ankara einzuziehen. Die AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) verfehlte die Mehrheit. Somit wurden Erdogan und seiner Partei AKP die Alleinherrschaft entzogen und das von Erdogan angestrebte Präsidialsystem konnte vorerst verhindert werden. Weil die AKP eine alleinige Regierung anstrebt, ist sie keine neue Koalition eingegangen und es wurde zu Neuwahlen am 1. November ausgerufen.
Die Reaktionen von Erdogan und der AKP auf die Wahlen äußern sich in immer extremer werdenden Angriffen. So gab es schon mehrere hundert Angriffe auf Wahlbüros der HDP, wie auch einen Anschlag in Suruc oder auf eine Friedensveranstaltung in Ankara, an der zahlreiche linke und demokratische Organisationen, Gewerkschaften und auch die HDP beteiligt waren. Die Angriffe und Repressionschläge treffen zahlreiche Gruppen: Von der PKK, über die HDP, revolutionäre Organisationen der türkischen Linken bis hin zur kurdischen Bevölkerung.
In stark kurdisch bevölkerten Regionen wie Cizire wurden Ausgangssperren verhängt, türkisches Militär umstellte Dörfer und ZivilistInnen wurden willkürlich erschossen. Dieser Krieg ist Erdogans Wahlstrategie und soll den Widerstandwillen der Menschen brechen, die Bewegung schwächen und einschüchtern. Bislang ohne Erfolg.
An der gestrigen Kundgebung beteiligten sich rund 200 AktivistInnen um auf die Zustände in der Türkei aufmerksam zu machen. Um die Hintergründe und die aktuelle Situation des Krieges in der Türkei vielseitig zu beleuchten, verlasen verschiedene Gruppen Reden zu einzelnen Themen.
Thematisch passend erläuterte der „Arbeitskreis Internationalismus Stuttgart“(AKI) in seiner Rede den Krieg in der Türkei/Nordkurdistan und die Unterstützung des IS im Krieg gegen Rojava, sowie die linke Bewegung in der Türkei. Das „Offene Treffen gegen Krieg und Militarisierung“ (OTKM) erklärte in welcher Beziehung Deutschland und Türkei zueinander stehen.
Mit der Bezugnahme auf Deutschland und um die sich immer weiter zuspitzende Mobilmachung türkischer Faschisten zu analysieren, hielt das „Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region“ (AABS) auch einen Redebeitrag.
Es sind nur noch zehn Tage bis die Neuwahlen in der Türkei stattfinden. Hier in Deutschland können Menschen mit einem türkischen Personalausweis bis Sonntag wählen. Die HDP-Initiative Stuttgart verdeutlichte die Notwendigkeit der Wahlen. Denn jede einzelne Wahlstimme für die HDP sorgt dafür, den Reaktionär Erdogan und seine Pläne zu stoppen.
Neben interessanten Redebeiträgen wurden die Kundgebung mit einem Theaterstück vom OTKM und einer Stellwand über Rojava abgerundet. Auch sorgte das gemeinsame Halay tanzen für eine lockere Stimmung.
Die Rückmeldungen und Diskussionen mit den Teilnehmenden und PassantInnen waren positiv und verdeutlichen, das der reaktionäre Charakter der AKP-Herrschaft erkannt wird und es hier viel Solidarität mit den fortschrittlichen und demokratischen Kräften gibt. Jedoch ist es mit einer Kundgebung nicht getan. Es gilt, weiter und kontinuierlich daran zu arbeiten.
Die Verteidigung kapitalistischer Interessen führt zu Kriege. Kriege, wo die Unterdrückung fortschrittlicher Kräfte einen barbarischem Charakter einnimmt, sei es in Form eines IS oder sonstigen reaktionären Milizen oder auch Regierungen. Dies gilt es zu bekämpfen, hier und vor Ort.
Für eine Welt ohne Krieg und Ausbeutung!
Haltet Euch auf dem Laufenden!
Informationen und Redebeiträge könnt ihr auf den Homepages lesen:
http://aki-homepage.bplaced.net/joomla25/
https://aabstgt.wordpress.com/