Rechtsextreme mobilisieren nur 70 Anhänger

Erstveröffentlicht: 
20.10.2015

Erneut deutlicher Protest gegen Aufzug der Offensive für Deutschland in Leipzig

 

Obwohl die Dauerdemonstranten von Legida und auch etliche Protestler zur parallel stattfindenden Pegida-Großkundgebung nach Dresden aufgebrochen waren, kam Leipzig auch an diesem Montagabend nicht zur Ruhe. Das hiesige Demo-Geschehen war allerdings überschaubar – nur etwa 70 Anhänger hatte die rechtsextreme Offensive für Deutschland (OfD) mobilisieren können. Auf der Gegenseite waren es rund 500.

 

Die OfD unter Führung des Ex-Legida-Mannes Silvio Rösler zog gestern zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen durch Leipzig. „Montag ist Demotag in Leipzig“, so das Bündnis via Facebook. „Damit das so bleibt, springen wir für Legida ein.“ 500 Teilnehmer waren für die Route vom Richard-Wagner-Platz über den westlichen Innenstadtring bis kurz vor das Neue Rathaus und zurück angemeldet worden. Gleich sieben Gegenversammlungen mit insgesamt mehr als 1400 avisierten Teilnehmern wurden gegen den Aufzug der Rechten angezeigt – bis auf drei wurden alle wieder abgesagt.

 

Somit konzentrierten sich die OfD-Gegner auf den Richard-Wagner-Platz. Ungewöhnlich: Das städtische Ordnungsamt hatte per Bescheid das Areal aufgeteilt. Der nördliche Teil war für die OfD-Versammlung vorgesehen. Der südliche Bereich, an der Ecke Hainspitze, wurde für die Protestkundgebung unter dem Motto „Für die Umbenennung des Richard-Wagner-Platzes in Refugees-Welcome-Platz“ reserviert. Dabei sollte auch die Heidelberger Band Irie Révoltés auftreten, die am Abend im Werk 2 gastierte. Die OfD-Organisatoren zürnten angesichts dieser Regelung am Richard-Wagner-Platz, bezeichneten die Stadt Leipzig in einem Statement als „Handlanger linkskrimineller Bestrebungen“.

 

Ernsthafte Zwischenfälle blieben während des OfD-Aufzugs, an dessen Spitze auch der frühere NPD-Mann Alexander Kurth zu sehen war, aus. Zwar versuchten immer wieder Protestler auf die Demostrecke zu gelangen, doch die Polizei hatte die Lage trotz eines vergleichsweise kleinen Aufgebotes stets im Griff. An der Hauptfeuerwache kam es zu zwei Blockadeversuchen. Einmal trugen Polizeibeamte drei Gegendemonstranten weg, im zweiten Fall wurde der OfD-Zug an der Blockade vorbeigeführt.

 

Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung, drei Fällen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie vier Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Zudem wurde während des Demo-Einsatzes ein 24-Jähriger festgenommen. Der Mann war per Haftbefehl gesucht worden und hatte mindestens acht Päckchen Drogen bei sich.