Gerade einmal rund 70 Teilnehmer konnte die „Offensive für Deutschland“ für ihren Aufzug durch die Leipziger Innenstadt am Montag mobilisieren. Ihnen standen mehr als 500 Demonstranten entgegen. Am Rande der Versammlungen wurde ein 24-Jähriger festgenommen.
Leipzig. Die „Offensive für Deutschland“ kann in Leipzig immer weniger Anhänger mobilisieren. Nach 350 Teilnehmern Ende September und 150 am vergangenen Sonnabend kamen am Montag nur rund 70 Teilnehmer zur Demonstration der Rechtspopulisten um den früheren Legida-Chef Silvio Rösler. Gut 500 Menschen protestierten lautstark und an verschiedenen Stellen in der Innenstadt gegen die OfD.
Am Rande der Versammlungen nahm die Polizei nach eigenen Angaben einen 24-Jährigen fest – allerdings ohne direkten Zusammenhang zur Demo. Er war per Haftbefehl gesucht. Wessen er sich schuldig gemacht hatte, teilten die Beamten jedoch nicht mit. Am Montagabend hatte der Mann jedoch außerdem acht Tütchen bei sich, bei deren Inhalt es sich nach Einschätzung der Polizisten um Drogen handelte.
Insgesamt konstatieren die Sicherheitskräfte einen „ruhigeren Einsatzverlauf“ als in den vergangenen Wochen – auch als Folge geringerer Teilnehmerzahlen, da Anhänger beider Seiten zur Demo nach Dresden gefahren seien. Dennoch waren „etliche Straftaten festzustellen“, wie die Polizei weiter mitteilte. Es habe eine Körperverletzung sowie drei Fälle von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte gegeben.
Auf dem Goerdelerring versuchten Gegendemonstranten, den OfD-Aufmarsch zu blockieren. Die Polizisten trugen drei Sitzende davon, an einer weiteren Gruppe konnte die „Offensive“ ungehindert vorbeilaufen. Auf ihrer Route vom Richard-Wagner-Platz zum Neuen Rathaus und zurück legten die Rechtspopulisten mehrfach kurze Zwischenkundgebungen ein. Rösler wetterte dabei unter anderem gegen Polizeipräsident Bernd Merbitz, Oberbürgermeister Burkhard Jung und Linken-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel.
Am kommenden Sonnabend will die OfD erneut in der Region aufmarschieren. In Markkleeberg ist eine Kundgebung vor dem Rathaus angekündigt.
LVZ.de hat den Abend wie gewohnt per Live-Ticker begleitet, den Sie hier nachlesen können:
++ 21.43 Uhr ++ Erste Einschätzung der Polizei zum Abend: „relativ ruhiges Demonstrationsgeschehen“. Ein 24-Jähriger wurde festgenommen – allerdings ohne direkten Zusammenhang zur Demo. Er war per Haftbefehl gesucht und hatte außerdem acht Tütchen bei sich, bei deren Inhalt es sich nach Einschätzung der Beamten um Drogen handelte.
++ 20.02 Uhr ++ Nach einer kurzen Abschlusskundgebung beendet die OfD den Abend mit der Einladung zur Demo am Sonnabend in Markkleeberg. Die Anhänger verteilen sich in verschiedene Richtungen.
++ 19.53 Uhr ++ Alexander Kurth, früheres NPD-Mitglied und jetzt Landesvorsitzender der Partei „Die Rechte“, ist ebenfalls auf der OfD-Demo. Im vergangenen Jahr gehörte Kurth zu den treibenden Kräften hinter einer Petition gegen eine Moschee in Gohlis.
++ 19.46 Uhr ++ Erneut gibt es eine Zwischenkundgebung am Dittrichring. Sonja Brogiato, Sprecherin des Leipziger Flüchtlingsrates, Linken-Politikerin Juliane Nagel und der ehemalige Thomaskirchenpfarrer Christian Wolff werden zur Demo in Markkleeberg eingeladen. Dort soll es am kommenden Sonnabend eine Kundgebung vor dem Rathaus geben. Angeblich seien schon viele Einladungen ausgesprochen worden, die aber nicht beantwortet wurden.
++ 19.37 Uhr + + Vereinzelt schaffen es Gegendemonstranten, zum OfD-Zug durchzukommen. Dort tun sie lautstark ihre Meinung kund. Zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam es aber bislang offenbar nicht. Die Polizei bittet die einzelnen Gegendemonstranten jeweils, zurück zu gehen – was diese auch tun.
++ 19.34 Uhr ++ Weitere Zwischenkundgebung am Standesamt, kurz zuvor hatte die OfD am Neuen Rathaus kehrtgemacht. Die Gruppe um den in eine weiß-rote Flagge gewandeten Rösler läuft auf dem oberen Ring zurück. Spätestens an der Thomaskirche, wo Gegendemonstranten waten, wird sie wieder auf den Ring wechseln müssen. Die „Offensive“-Teilnehmer scheppern mit ihrem Geschirr über die Route.
++ 19.18 Uhr ++ Zwischenkundgebung der OfD auf dem Dittrichring. Rösler wettert gegen Polizeipräsident Bernd Merbitz, Oberbürgermeister Burkhard Jung und Linken-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel. Die Anhänger skandieren: „Merbitz muss weg.“
++ 19.17 Uhr ++ An der Bosestraße endet der Parallellauf, die Gegendemonstranten müssen hinter das Absperrgitter.
++ 19.13 Uhr ++ Eine kleine Gruppe setzt sich in der Höhe der Feuerwache zur Blockade. Die OfD kann allerdings einfach vorbeilaufen. Die Gegendemonstranten bewegen sich nun parallel zur „Offensive“ und rufen „Nazis raus“, die Polizei hält beide Lager auseinander.
++ 19.10 Uhr ++ In Dresden sind tausende Menschen auf den Straßen. Laut Beobachtern ist die Stimmung angespannt. Zum Live-Ticker aus Dresden.
++ 19.06 Uhr ++ Die OfD-Demo startet über den Ring.
++ 19.05 Uhr ++ Silvio Rösler spricht nur wenige Minuten per Megafon mit den Demo-Teilnehmern. Eine Bühne und Tontechnik – wie sonst üblich bei Legida – gibt es nicht. Rösler ist nur im näheren Umkreis zu verstehen. Unter anderem spricht er über „Rassismus gegen Deutsche“. Seine Anhänger trommeln auf Blechgeschirr.
++ 19.00 Uhr ++ Zum Start der OfD-Kundgebung haben sich nur gut 60 Anhänger eingefunden.
++ 18.45 Uhr ++ Der Gegenprotest konzentriert sich auf den Wagnerplatz. Die anderen Kundgebungen in der Innenstadt wurden abgesagt. Dort hatte sich zuvor kaum jemand eingefunden.
++ 18.39 Uhr ++ Die Südseite des Wagnerplatzes ist gefüllt, 500 bis 600 Menschen unterstützen das Anliegen von „Refugees Welcome“. Bei der „Offensive“ sind es gut zwei Dutzend.
++ 18.25 Uhr ++ Vereinzelt sind Personen aus der Hooligan-Szene in der Innenstadt zu sehen.
++ 18.23 Uhr ++ In der vergangenen Woche waren mit 500 Beamten so wenige Polizisten bei einer Legida-Demo im Einsatz wie an keinem Demo-Montag der jüngeren Zeit. Der erste Eindruck: Heute wird das Aufgebot ähnlich groß sein.
++ 18.21 Uhr ++ Auf der südlichen Seite des Wagnerplatzes – also bei „Refugees Welcome“ – haben sich bereits etwa 500 Demonstranten eingefunden. Auf der OfD-Seite ist es bislang leer.
++ 18.05 Uhr ++ Der Richard-Wagner-Platz wurde symbolisch wieder in „Refugees-Welcome-Platz“ umbenannt. Ein Schild, das eine Bürgerinitiative vor zwei Wochen angebracht hatte, war zwischenzeitlich wieder entfernt worden.
++ 17.55 Uhr ++ Die Polizei nimmt an verschiedenen Orten in der Innenstadt Aufstellung, darunter auch an der Thomaskirche und auf dem Augustusplatz. Auf dem Richard-Wagner-Platz werden technische Sperren errichtet, die OfD und Gegendemo an diesem Abend trennen sollen.
++ 17.40 Uhr ++ Nach den Drohungen gegen Burkhardt Jung, sieht der Oberbürgermeister auch den Hass, „der seit einem Jahr von den so genannten Rettern des Abendlandes gesät wird“, als Ursache.
++ 16.57 Uhr ++ Die Busse der Gegendemonstranten aus Leipzig starten in Richtung Dresden.
++ 16.36 Uhr ++ Wegen der Pegida-Demo in Dresden setzt der Leipziger Ableger in dieser Woche aus, Legida will ebenfalls in der Landeshauptstadt mitmarschieren. Wie viele Teilnehmer tatsächlich aus der Messestadt anreisen, bleibt allerdings unklar. In den vergangenen Wochen zählte Legida jeweils mehrere hundert Anhänger. Aus Leipzig hat sich auch Gegenprotest angekündigt. Die Bündnisse „Leipzig nimmt Platz“ und NoLegida haben Busse organisiert.
++ 16.28 Uhr ++ Dresden bereitet sich auf einen Demo-Abend mit mehr als 10.000 Teilnehmern vor. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ bestehen dort seit einem Jahr. Unter dem Motto „Herz statt Hetze“ formiert sich breiter Gegenprotest. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Mehr dazu im Live-Ticker der Kollegen in Dresden.
++ 15.57 Uhr + + Gegen den Aufmarsch der OfD in Leipzig wird in unmittelbarer Nähe protestiert werden. Insgesamt sieben Demos sind angemeldet, die Hauptveranstaltung „Platznahme – Refugees Welcome“ wird ebenfalls auf dem Wagner-Platz stattfinden.
++ 15.33 Uhr ++ Die OfD-Route gleicht dem Laufweg, den Legida in den vergangenen Wochen montags gewählt hat: Vom Richard-Wagner-Platz geht es in südlicher Richtung über den Ring zum Neuen Rathaus und zurück.
++ 15.30 Uhr ++ Die „Offensive für Deutschland“ um Ex-Legida-Chef Silvio Rösler hat einen Aufzug in der Zeit zwischen 19 und 21 Uhr angemeldet. Der Veranstalter rechnet mit 500 Teilnehmern. Bei ihrer bislang letzten Demo am vergangenen Sonnabend hatte die OfD rund 150 Anhänger mobilisieren können.
Überblick der Demonstrationen:
„Offensive für Deutschland“: 19 bis 21 Uhr, ca. 500 Personen, nördlicher Richard-Wagner-Platz (Sammlung & Auftakt) → Goerdelerring → Dittrichring → Martin-Luther-Ring → Lotterstraße → oberer Martin-Luther-Ring → oberer Dittrichring → in Höhe Gottschedstraße verschwenken auf Dittrichring → Goerdelerring → nördlicher Richard-Wagner-Platz (Abschluss)
Kundgebung unter dem Motto „Leipziger Friedenswache - Leipzig gegen Krieg“, Petersstraße, 18 bis 20 Uhr, ca. 20 Personen
Kundgebung unter dem Motto „Für die Umbenennung des Richard-Wagner-Platzes in Refugees-Welcome-Platz – Leipzig ist eine weltoffene und tolerante Stadt“, südlicher Richard-Wagner-Platz / Ecke Hainspitze, 18 bis 22 Uhr, ca. 500 Personen
„Dem Rassismus den Platz nehmen“ , Simsonplatz, 18 bis 22 Uhr, ca. 200 Personen
„Dem Rassismus den Platz nehmen“ , nördlicher Thomaskirchhof / Ecke Thomasgasse, 18 bis 22 Uhr, ca. 200 Personen
„Dem Rassismus den Platz nehmen“ , Grünfläche am Goerdelerdenkmal, 18 bis 22 Uhr, ca. 200 Personen
„Dem Rassismus den Platz nehmen“ , kleiner Willy-Brandt-Platz, 18 bis 22 Uhr, ca. 100 Personen
„Dem Rassismus den Platz nehmen “ , Augustusplatz / Gewandhausseite, 18 bis 22 Uhr, ca. 200 Personen