Steine und Flaschen fliegen, Böller detonieren: Bei Protesten in Rostock gegen die Asylpolitik der Bundesregierung nimmt die Polizei mehrere Personen fest.
Die Alternative für Deutschland, kurz AfD, hat am Sonnabend in Rostock gegen die derzeitige Flüchtlings- und Asylpolitik protestiert. Auch zahlreiche Gegendemonstranten waren anwesend, um ihren Unmut darüber zum Ausdruck zu bringen.
Wie es in ersten Schätzungen der Polizei hieß, beteiligten sich rund 1000 Teilnehmer an der AfD-Demonstration auf dem Konrad-Adenauer-Platz direkt vor dem Hauptbahnhof. Unter ihnen waren auch Anhänger der NPD zu sehen. Deutschland müsse das „Asylchaos“ unter Kontrolle bringen, war eine der zentralen Forderungen der Versammlung.
In einer Solidaritätskundgebung für Flüchtlinge versammelten sich rund 500 Menschen auf dem Neuen Markt. Das Motto: „Rostock hetzt nicht - Rostock hilft“. Ebenso viele nahmen an einer religiösen Andacht unter dem Motto „Flüchtlinge willkommen!“ in der Marienkirche teil.
Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) zeigte sich zufrieden, dass sich so viele Menschen in der Hansestadt für eine Willkommenskultur einsetzten. Es müsse alles dafür getan werden, dass an Orten, an denen Elend Menschen zur Flucht zwingt, eingegriffen werde. „Dort müssen wir zupacken, dort müssen wir mit Organisation und Geld helfen. Dieses Geld werden wir in Deutschland gemeinsam aufbringen.“ Rostock ist den Angaben aus dem Rathaus zufolge bei der Betreuung der Flüchtlinge an der Grenze der Belastbarkeit angelangt.
Die Demonstration am Hauptbahnhof wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet.
Gegen 16 Uhr setzte sich der AfD-Marsch vom Konrad-Adenauer-Platz in Richtung Goetheplatz in Bewegung. Obwohl die Polizei mit zahlreichen Streifenwagen die Straße abriegelte, kam es hier zu einer besonderen Brisanz. Denn linke Gegendemonstranten trafen hier auf rechts gerichtete Gruppierungen innerhalb der AfD. Steine und Flaschen flogen, Böller detonierten. Auch gab es einige Festnahmen.
Um die angespannte Lage zu beruhigen, brauchte es zahlreiche Polizisten. Mit einer Kette von Polizeibeamten drängte die Staatsgewalt die Demonstrationsteilnehmer der AfD in Richtung Hauptbahnhof zurück. Doch auch auf dem Weg dorthin eskalierte die Lage mehrfach, als linke Gegendemonstranten versuchten, über Grundstücke auf den AfD-Marsch zu treffen. Auch hierbei gab es diverse Festnahmen zu verzeichnen. In einer ersten Bilanz wurden zwei Polizisten bei dem Einsatz verletzt.
In Schwerin waren am Samstag nach Polizeiangaben auch rund 130 Pegida-Anhänger auf die Straßen gegangen. Bis zum frühen Angaben blieb es dort aber ruhig.