Krauß: Nachzug von Familien beschränken

Erstveröffentlicht: 
10.10.2015

Sachsens CDA-Chef sorgt für Wirbel in Asyldebatte

 

Dresden. Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) in Sachsen will den Familiennachzug bei Flüchtlingen einschränken. "Unsere Kapazitätsgrenzen sind einfach erreicht", erklärte der CDA-Landesvorsitzende Alexander Krauß (CDU). Eltern von minderjährigen Ausländern sollten nicht mehr das Recht haben, nach Deutschland zu ziehen, fügte der sächsische Landtagsabgeordnete hinzu.


In dieser Woche hatte bereits der Deutsche Städte- und Gemeindebund eine Begrenzung des Familiennachzugs gefordert. Krauß erklärte weiter: "Wer sein Kind allein um die weite Welt reisen lässt, sollte dafür nicht auch noch mit einer Aufenthaltserlaubnis belohnt werden". Zudem müsse bei den Anträgen strenger geprüft werden, ob es sich um Zwangsehen oder arrangierte Partnerschaften handelt. Auch dann dürfe es zu keinem Familiennachzug kommen.


Auch sollten "Ladendiebe und andere Kriminelle grundsätzlich auf das Privileg des Nachholens von Familienangehörigen verzichten müssen", erklärte Krauß. Das europäische Recht lasse solche Einschränkungen zu.


Die sächsische Linke im Landtag reagierte entsetzt und bezeichnete die Äußerungen von Krauß als "neuesten Ausfall" des Abgeordneten. Er unterstelle pauschal, "Eltern würden ihre minderjährigen Kinder freiwillig fortschicken, um sich selbst ein besseres Leben zu verschaffen" und verkenne bewusst die Zustände in Kriegs- und Krisengebieten, die Menschen zu solchen Notlösungen treiben, erklärte Juliane Nagel, Sprecherin für Flüchtlings- und Migrationspolitik der Linken-Fraktion. Es sei "völlig unklar, wie ein erklärter Vertreter des christlichen Familienbildes ernsthaft vorschlagen kann, Minderjährigen ihre Kernfamilie zu entziehen", fügte die Abgeordnete hinzu. Krauß sei "kein Sozial-, sondern ein Asozialpolitiker, der Kriegsopfer verhöhnt". Er könne "nicht mehr ernstgenommen werden", sagte Nagel.


Krauß war mehrfach durch markante asylkritische Statements aufgefallen.