Dresden. Mit der Vernehmung von Polizisten hat der NSU-Untersuchungsausschuss des sächsischen Landtages seine Arbeit fortgesetzt. Im Kern ging es gestern darum, Telefonkontakte der Polizei zu Beate Zschäpe zu hinterfragen. Sie hatte unter dem Namen Susann Dienelt gemeinsam mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Zwickauer Frühlingsstraße 26 gelebt.
Am Nachmittag des 4. November 2011
erschütterte eine Explosion das Wohnhaus, in dem die Neonazi-Terroristen
des "Nationalsozialistischen Untergrundes" (NSU) Unterschlupf gefunden
und jahrelang unentdeckt gelebt hatten. Etwa eine Stunde nach der
Detonation, die Zschäpe ausgelöst haben soll, hatte jemand von einem
Diensthandy der Polizei in Zwickau versucht, sie anzurufen. Das ist bis
heute rätselhaft.
Auch der gestern geladene erste Zeuge im
U-Ausschuss konnte das Rätsel nicht lösen. Der 40 Jahre alte Beamte vom
Kriminaldauerdienst hatte am betreffenden Tag erst um 18.00 Uhr seine
Arbeit begonnen. Drei Stunden später habe er selbst erfolglos versucht,
Zschäpe anzurufen, gab er zu Protokoll. Allerdings sei nur der
Anrufbeantworter eingeschaltet gewesen. Der Beamte sollte den
Aufenthaltsort Zschäpes ermitteln. Während der Nachtschicht wurde der
Kriminalist auch zu einem Wohnmobilverleih geschickt, um die Identität
eines Fahrzeugmieters zu überprüfen.