Aktivisten besetzen Haus am Karthäuserwall

Erstveröffentlicht: 
05.09.2015

"Nein zum Abriss von günstigem Wohnraum zugunsten von Luxussanierungen" – mit diesem Motto haben Aktivisten ein leer stehendes Haus am Karthäuserwall in der Kölner Innenstadt besetzt. Bis zu 100 Personen sollen sich darin aufhalten. Von Tim Stinauer

 

Köln. Aktivisten haben am späten Freitagabend ein leer stehendes Haus am Karthäuserwall 14 besetzt, nahe dem Chlodwigplatz. Ihr Motto: "Nein zum Abriss von günstigem Wohnraum zugunsten von Luxus-Neubauten."

 

Das Haus sei "top saniert und bewohnbar". Der neue Eigentümer wolle es aber wegen angeblicher Baufälligkeit abreißen lassen, durch zwei "Mini-Stadt-Häuser" ersetzen und teuer verkaufen, kritisieren die Besetzer. Zum weiteren geplanten Vorgehen sagte einer: "Wir wollen das Haus erhalten. Es ist definitiv nicht marode." Seit 28 Jahren wohnte darin ein Ehepaar mit seiner Tochter. Am Freitag sei die Familie geräumt worden. Sie sei jetzt in einer Wohnung in der Nähe untergekommen und zahle eine fast dreifach so hohe Miete.

 

Die Situation rund um das zweistöckige Gebäude am Karthäuserwall ist am Samstagnachmittag vollkommen friedlich. Im Innern halten sich knapp hundert Männer und Frauen auf, einige von ihnen vermummt. Sie trinken Kaffee und Bier, essen Kuchen und spielen Monopoly. An der Fassade wird auf Plakaten "Wohnraum für alle" gefordert. Viele Nachbarn, die am Haus vorbeikommen, befürworten die Aktion und sprechen den Besetzern Mut zu. Hin und wieder fährt ein Streifenwagen vorbei.

 

Laut Polizei hat der Eigentümer - eine Baugesellschaft aus dem Sauerland - bislang keinen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt.